Putins neue Allianz

“Again Putin is lying to the world. With his jets in Syria he is bombing the opposition to Assad and not the Islamic State. For Putin power and criminal action are still his choice.   He is not living in a world of diplomacy like Obama…” A. Stahel

Beinahe unbemerkt von der Weltöffentlichkeit und den westlichen Medien hat der russische Präsident Wladimir Putin im Mittleren Osten parallel zur Verlegung von Kampfflugzeugen und Panzern eine eigene Allianz geschmiedet. Dieser Allianz gehören neben dem Iran der Iraq, Syrien und die libanesische Hisbollah an. Diese Allianz, die offenbar auch auf einem Verbund der entsprechenden Nachrichtendienste beruht, könnte als die schiitische Allianz des Mittleren Ostens unter Führung Russlands bezeichnet werden. Mit dieser Allianz und der nach Syrien verlegten Waffen und Truppen dürfte Putin mehrere strategische Ziele verfolgen:[1]

  1. Erhaltung der russischen Stützpunkte in Syrien;
  2. Schutz des Regimes von Baschar al-Assad;
  3. Unterstützung der Kampfeinsätze der Streitkräfte Assads gegen die ihn bekämpfenden Aufständischen
  4. Abschreckung von Kampfeinsätzen der US-geführten Luftkriegskoalition gegen die Streitkräfte Assads;
  5. Errichtung einer russisch kontrollierten geopolitischen Zone im Mittleren Osten;
  6. Verdrängung der USA aus dem Mittleren Osten;
  7. machpolitische Einflussnahme auf die sunnitischen Staaten des Mittleren Ostens;
  8. Bildung einer Drohkulisse an der südlichen Flanke der NATO.

Auf dem internationalen Flugplatz Bassel al-Assad[2] an der Mittelmeerküste Syriens hat Russland für die Umsetzung dieser Ziele verschiedene Kampfflugzeuge und Helikopter stationiert:[3]

  • 12 Erdkampfflugzeuge Su-25 Frogfoot
  • 12 Jagdbomber Su-24 Fencer
  • 4 Mehrzweckkampfflugzeuge Su-30 Flanker
  • 16 Kampfhelikopter Mi-24 Hind und Transporthelikopter Mi-17 Hip
  • Marinehelikopter Ka-27/28

Dank diesen Mitteln kann Putin nun ein weites Spektrum eines Luftkriegs abdecken. Die Vorbilder für seinen Luftkrieg dürften die Einsätze der sowjetischen Luftstreitkräfte in Afghanistan von 1979 bis 1989, der Krieg gegen Georgien 2008 und der hybride Krieg in der Ost-Ukraine seit 2014 sein…..

Prof. Dr. A. A. Stahel, Newsletter Strategische Studien,  30. September 2015

Ein Gedanke zu „Putins neue Allianz

  1. Patrick Bucher

    Ich halte das eingangs aufgeführte Zitat für eine Perversion. Wenn die NATO in Syrien Luftschläge (ohne die Genehmigung der syrischen Regierung!) durchführt, dann findet das in einer „World of diplomacy“ statt. Und wenn Russland mit zustimmung der syrischen Regierung Luftschläge durchführt, ist das „criminal action“. Wie bitte?
    Dass Russland in Syrien gegen sämtliche militanten Regimegegner kämpft, und nicht nur gegen den Islamischen Staat, dürfte wohl zutreffen. Wenn sich aber die USA darüber beschweren, dass Russland mit auch Al-Qaeda-Ziele bombardiert, und auch noch zugeben, dass sie diese Truppen in den letzten Jahren mit Geld und Waffen unterstützt haben, weiss ich nicht mehr, wohin ich mir greifen soll: der Kopf ist mir dafür zu schade.
    Für Hintergründe und zur weiteren Lektüre kann ich das Buch „Flächenbrand: Syrien, Irak, die Arabische Welt und der Islamische Staat“ (ISBN-13: 978-3894385774) von Karin Leukefeld empfehlen. Diese Journalistin kennt die Region und die dort stattfindenden Konflikte aus erster Hand und aus jahrelanger Erfahrung.
    Sowohl Russland als auch die USA/NATO verfolgen in Syrien geostrategische Interessen. Dass es aber die USA/NATO sind, die dabei gegen internationales Recht verstossen, und nicht Russland, halte ich für einen wesentlichen Unterschied. In einigen Wochen und Monaten werden wir ja sehen, ob der IS durch das russische Engagement substanziell geschwächt werden kann. Die USA/NATO hätten in den letzten Jahren die Möglichkeit dazu gehabt, wenn sie es denn wirklich gewollt hätten. (Interessant ist ein Dokument des amerikanischen Militärgeheimdienstes DIA aus dem Jahre 2012, das, obwohl reichlich geschwärzt, belegt, dass man in Geheimdienstkreisen sehr wohl über den Aufstieg des IS wusste, und ihn sogar als Chance betrachtete, das syrische Regime loszuwerden: http://www.judicialwatch.org/wp-content/uploads/2015/05/Pg.-291-Pgs.-287-293-JW-v-DOD-and-State-14-812-DOD-Release-2015-04-10-final-version11.pdf)

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