Jahrestag der Okkupation der Tschechoslowakei am 21. August 1968
Georg Vancura, 21. August 2024
Im Jahre 1968 stiessen in der Tschechoslowakei die Kommunistische Partei und die Regierung einen politischen und wirtschaftlichen Reformprozess an, der bald das ganze gesellschaftliche Leben erfassen und zu einer Demokratisierung führen sollte. Diese Entwicklung beunruhigte die sozialistischen Nachbarstaaten und vor allem die Sowjetunion zu tiefst, weil sie das Überspringen der Reformen in ihre Staaten befürchteten.
Nach einer Reihe von Konferenzen wurde von der sowjetischen Führung unter Leonid Breschnew der Beschluss gefasst, den Reformprozess mit militärischen Mitteln zu beenden. Am 21. August 1968 marschierten die Einheiten des Warschauer Paktes aus der UdSSR, Polen, Ungarn, Bulgarien mit symbolischen Kontingenten aus der DDR in der Tschechoslowakei ein, Rumänien beteiligte sich nicht.
Dier Bevölkerung leistete den Okkupanten massiv passiven Widerstand und stellte sich voll hinter ihre gewählte Führung bestehend aus Präsident Ludvík Svoboda, Regierungschef Oldřich Černík, Parlamentspräsident Josef Smrkovský und Parteisekretär Alexander Dubček. Die sowjetische Führung musste diese eine Zeit lang akzeptieren, bevor eine neue Führung unter Gustáv Husák die von den Sowjets verordnete Normalisierung des gesamten gesellschaftlichen Lebens ab 1969 vollzog. Die Folgen waren eine Stagnation im Innern und eine Fluchtbewegung ins westliche Ausland, auch in die Schweiz. Erst im Jahre 1989 konnte eine Normalisierung der politischen Verhältnisse im vom Generalsekretär der KPdSU Michail Gorbatschow ausgelösten Prozess der Perestroika und Glasnost auch in der Tschechoslowakei erreicht werden.
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