Archiv der Kategorie: Erfahrungsbericht

Moskau: Gedenken an getötete JournalistInnen

Der kritische Journalismus in Russland ist nicht tot – jedoch  360 JournalistInnen sind in Russland seit 1990 bei der Ausübung ihrer Arbeit ums Leben gekommen. Sie haben Missstände aufgedeckt oder waren „zu kritisch“ .

„Es wurde ruhig im Moskauer „Haus der Journalisten“, als die Teilnehmer einer internationalen Medienkonferenz ihrer getöteten russischen KollegInnen gedachten. An der jedes Jahr abgehaltenen Gedenkfeier anwesend waren auch zahlreiche Verwandte der ermordeten Journalisten. Deren Portraits sind als Fotogalerie ausgestellt.

Darunter auch die im Ausland bekannte Anna Polytkowskaya, die für die Zeitung „Novaya Gazeta“ über die Kriege in Tschetschenien berichtet hatte und am 7. Oktober 2006 in Moskau erschossen wurde. Polytkowskayas Killer wurden verurteilt,  ihre Auftraggeber blieben straflos……….“ Roman Berger, Januar 2017

Reisenotizen: Hong Kong und Thailand

Reisenotizen aus Asien im Februar 2016

Autor: Georg Vancura, Februar 2016

Reisenotizen Hong Kong Februar 2016

Dem europäischen Reisenden präsentiert sich Hong Kong von seiner geschäftigen Seite. Der Flughafen ist weit von der Stadt gelegen und scheint ununterbrochen in Betrieb – grosse Flugzeuge bringen hunderte von Leuten aus allen Destinationen. Die Pass- und Zollabfertigung erfolgt freundlich und schnell, man wähnt sich gar nicht weit weg in Asien. Die Verbindung in die rund 30 km entfernte Stadt besorgt die U-Bahn: Sauber, komfortabel und schnell. In der Central Station sind nicht nur Taxis und Geschäfte unterirdisch, sondern auch Schalter der wichtigen Airlines, das habe ich v.a. bei der Abreise sehr geschätzt. Oben auf der Strasse zwischen den Wolkenkratzern herrscht reger Verkehr, die vielen Autos und die wenigen uralten Trams und Busse fahren vorsichtig, die Strassen der Innenstadt scheinen den Fussgängern überlassen. Das überrascht nicht, sind sie doch von Shopping Malls, Banken und allen weltbekannten Markengeschäften wie Armani, Dior, etc. etc. gesäumt. Die Shopping Malls vermitteln nicht nur Schutz vor Wetter, sondern gewähren Einblick in das gehobene Verkaufssortiment und vermitteln den konkreten Eindruck der neuen Architektur aus Marmor, Stahl und Glas. Der absolute Höhepunkt ist in jeder Hinsicht das 484 m hohe ICC (International Commerce Center) mit Besucher Plattform und Restaurant auf 393 m.ü.M. Der Blick auf die Stadt, den Hafen, die Wohnviertel, also dicht nebeneinander stehende Hochhäuser, ist schlicht atemberaubend. In diesem Häusermeer liegen die wenigen historischen Gebäude aus der Kolonialzeit fast verloren: The Court of Last Appeal, The Admirality, St. John’s Cathedral, The Heritage oder das Haus des Foreign Correspondents‘ Club, einer Art kulinarischen und Informations-Börse. Für die Touristen interessant ist der Ausflug mit der Seilbahn auf den ‚Victoria Peak‘ hoch über der Stadt in einem Park. Nahe Pier, von wo sehr günstige Ferries nach Kowloon oder Rundfahrt Busse in die Stadt fahren, ist auch ein Vergnügungspark mit Attraktionen für Jung und Alt. Zur abendlichen Verpflegung oder für den Ausgang mit Musik wählt man/frau mit Vorteil das Viertel um die D’Aguillar Street.

Hong Kong’s Zukunft als Wirtschaftliche Sonderzone wurde durch den Vertrag zwischen Gross Britannien und der Volksrepublik China 1996 für die nächsten 50 Jahre gesichert. Die Nähe des grossen Nachbarn ist nicht nur wirtschaftlich spürbar. Die Zeitungen berichten ausführlich vor allem über wirtschaftliche Situation in China, denn vor ihr ist auch Hong Kong abhängig. Schon letztes Jahr hat sich das chinesische Wirtschaftswachstum verlangsamt und der Kurs des Renminbi nach unten bewegt. Die chinesische Nationalbank versuchte ihn zu stützen mit negativen Folgen für die Währungsreserven. Einige der Gründe hierfür können die sinkenden Geburtenzahlen, Beachtung der Auswirkungen der Industrie auf die Umwelt, strengere Regeln für die Staatsbetriebe und ein allg. Konsolidierungswunsch sein. Der Shanghai composite index fiel in der Folge um 9% und die westlichen Börsen folgten diesem negativen Trend. Dessen ungeachtet ist die chinesische Regierung auf der Aussenfront aktiv. Unmittelbar nach der Aufhebung der Sanktionen reiste der chinesische Staatspräsident Xi Jinping nach Iran, um wirtschaftliche Zusammenarbeit im Umfang von 60 Mrd. USD in den nächsten 10 Jahren zu vereinbaren, dann reiste er nach Europa weiter. Grosse Erwartungen sind mit dem Projekt der Wiederbelebung der Seidenstrasse (New Silk Road) verbunden, sie soll den Handel und die Zusammenarbeit mit den anliegenden Ländern fördern. Anfangs März tagte der 13. Volkskongress, welcher die politischen und wirtschaftlichen Richtlinien für die kommenden 5 Jahre behandelte, darunter auch die Erhöhung des Wirtschaftswachstums wieder auf über 6 %, Redimensionierung des Staats- und Industriesektors und die Stärkung der Technologie und Dienstleistungen. Den stärkeren Einfluss Chinas spürten sowohl die Anreiner im Südchinesischen Meer wegen der Spratley Inseln, als auch die Verleger China kritischer Schriften, es gibt sogar Gerüchte über deren unfreiwillige Reise nach China. Ein Blick in die Buchläden oder in die Library of Hong Kong University genügt, um sich davon zu überzeugen, dass sie mit neuester Fach- und Studienliteratur v.a. aus den westlichen Ländern gefüllt sind. Ein Zeichen dafür, dass sie es mit dem Weiterkommen ernst meinen. Für uns Europäer ist Hong Kong eine ausgezeichnete Einführung in die asiatisch-chinesische Welt.

Reisenotizen Thailand Februar 2016

Thailand muss man als Reiseland in Europa nicht mehr gross vorstellen, seine politische und wirtschaftliche Entwicklung verdient jedoch die Leseraufmerksamkeit. Viele Fluggesellschaften fliegen von Europas Grossstädten direkt nach Thailand und bringen vor allem im Winter zahlreiche sonnenhungrige Touristen, u.a. auch aus sibirischem Irkutsk, ins Land und zu den Stränden. Und Thailand hat einiges zu bieten: Warmen und sonnigen Winter, klares Wasser, schöne Strände mit feinstem Sand, gut ausgebaute Infrastruktur, freundliche Bevölkerung, exotische Kultur und Essen und Wohnen zu sehr günstigen Konditionen. Die Verkehrsverbindungen sind sehr gut ausgebaut, gleich ob zu Wasser oder auf dem Land oder in der Luft, so dass die Wahl des Verkehrsmittels nur von der Distanz, nicht aber von der Verfügbarkeit der Verkehrsmittel abhängt. Die grossen Inseln lassen sich mit Flugzeug oder Boot, die kleineren mit dem Motorboot, die ganz kleinen mit dem Long Tail Boat erreichen. Dort lassen sich alle Wassersportarten ausüben, Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen sind die beliebtesten. Essen kann man entweder in den etablierten oder in einfachen Restaurants oder in den Ständen am Strassenrand, am Strand oder auf dem Markt. Das Essen wird frisch zubereitet, als Beilage zu Fisch oder Geflügel bzw. in die Suppe gibt es ausschliesslich Reis oder Nudeln. Als Unterkunft gibt es nebst Hotels mit westlichem Standard und Swimmingpools und entsprechendem Preisniveau auch zahlreiche und günstige Bungalow-Siedlungen in Strandnähe sowie Guest Houses in den Städten, letztere werden von Rucksack Touristen bevorzugt. Für Touristen wird auf Koh Samui ein neues Freizeit-Dorf auf 24‘000 Quadratmetern gebaut. In Bangkok entsteht auf 11 Hektaren der ‚‘Asiatique Market‘ mit über 1‘500 Shops und Restaurants. Die Religion, der Buddhismus, hat grossen Stellenwert und die Buddha Stauten und Tempel sind überall sichtbar. Die Königsfamilie wird verehrt und deren Bilder sind in den Städten bei den Kreuzungen aufgestellt. In Bangkok sind der Königspalast und die angrenzenden und reich verzierten Tempel die wichtigste Attraktion sowohl für Einheimische als auch für Touristen.

In den Hotels sind für die Touristen Flachbildschirme mit internationalen, d.h. auch westlichen, Programmen aus Grossbritannien, USA, Frankreich und Deutschland, aufgestellt. Grosser Beliebtheit erfreuen sich Sportübertragungen wie Fussball, Tennis, Rugby und Thai Boxen.

Informationen über thailändische und internationale Politik findet man gut dargestellt und geschrieben in der täglich erscheinenden ‚Bangkok Post‘. Im Jahr in 2014 dominierten zahlreiche Proteste auf der Strasse die politische Szene und machten die Regierung Yingluck Sinawatra de facto handlungsfähig, diese konnte weder die Regierungsgeschäfte führen noch erforderliche langfristige Reformen einleiten. Nach dem die Wirtschaftsleistung als Folge der fortdauernden Unruhen abgenommen hatte, hat das Militär die Macht übernommen und sich auf folgende Aufgaben konzentriert: 1. Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und funktionierenden Regierung. 2. Strukturelle Finanz-Hilfen für die Bevölkerung in traditionellen und ertragsschwachen Branchen wie Kautschukgewinnung, Reisproduktion und Gewerbe, das momentan laufende Wirtschaftsstimulierungs- und Hilfsprogramm umfasst 400 Mrd. Bht (1 CHF=33 Bht). 3. Aufbau der Transport-Infrastruktur, v.a. Schnelleisenbahnen, im Grossraum Bangkok und seiner Flughäfen sowie neue Schnellverbindungen Nord-Süd und Ost-West und schliesslich Verbesserung der Kommunikationsnetzwerke für neue Technologien. Waren als Partner für deren Aufbau vor 2 Jahren noch Japaner und Italiener im Gespräch, sind es heute praktisch nur noch Chinesen. Schliesslich wurde 4. die Erarbeitung einer neuen Verfassung eingeleitet mit dem Ziel, zuerst die Verfassung dieses Jahr zu verabschieden, um danach freie Wahlen durchzuführen und eine demokratisch gewählte Regierung einzusetzen. Dieser Fahrplan kann aber durch die noch laufende öffentliche Grundsatzdiskussionen über einige Teile der Verfassung verzögert werden. Der Kampf der ‚National Anti-Corruption Commission‘ gegen das weit verbreitete Übel wird wohl noch lange Zeit andauern. Das bisher Erreichte und die begonnenen und geplanten Grossprojekte lassen optimistische Zukunftsaussichten zu. Sowohl für Touristen als auch für Geschäftsleute bietet das Land ein Bild eines konsequent aufstrebenden und sich weiter entwickelnden Schwellenlandes. Thailand ist auf jeden Fall eine Reise wert.

 

Stage OST : un hiver en Russie

En souvenir de M. Klaus Baumgartner

Le 10 décembre dernier, M. Klaus Baumgartner, ancien maire de la ville de Berne, est décédé. Cet homme visionnaire a soutenu activement au milieu des années 1990 la création du programme « Stage OST » qui devait permettre à des spécialistes de différents milieux professionnels de travailler pour quelque temps dans les pays d’Europe centrale et orientale en pleine transition économique. Le Forum Ost-West, par son riche réseau, a participé pleinement à ce programme en proposant à des personnes en quête de défis professionnels des opportunités d’emplois à l’Est.

C’est donc indirectement grâce à M. Baumgartner et via le Forum Ost-West que j’ai eu la chance, durant l’hiver 2004-2005, de partir m’installer à Moscou – un vieux rêve d’enfant vivant dans les atlas géographiques et intrigué par les confins – et d’y travailler pour une agence de presse allemande nommée Rufo. J’ai pu y faire mes premières armes dans le domaine journalistique et de la publication, que ce soit en rédigeant de courts articles en allemand pour les nouvelles quotidiennes publiées sur le site de l’agence, ou encore en participant à la rédaction d’un guide Baedeker actualisé sur la ville de Moscou. Mon travail s’est conclu, en outre, par une recherche sur le nouveau marché hôtelier de la capitale à ce moment-là.

C’est également grâce à ce programme que j’ai vécu de près la capitale russe, en pleine effervescence – économique, artistique – à cette époque-là, nourrie par un sentiment de liberté omniprésent après les années de plomb du communisme. Moscou apparaissait comme étant un nouveau « centre du monde », favorablement située au cœur de l’Eurasie, prête à jouer un rôle important dans la mondialisation libérale qui se profilait.

Cela fait un peu plus de 10 ans. Je profite encore en tant que professeur d’histoire au quotidien des compétences professionnelles et humaines développées en Russie. Par contre, je regarde dubitativement ce qui se passe dans ce pays aujourd’hui sous le règne de V. Poutine, surtout en ce qui concerne les relents autoritaires du régime. Qui aurait pu le croire en 2004 ? Mon hiver russe était bien scintillant.

Frédéric Steputat, ce 2 janvier 2016.

Membre du Comité directeur du Forum Ost-West