Archiv für den Monat: April 2020

 Kurz vor der entscheidenden Sitzung des Bundesrats, in der über weitere Lockerungsmassnahmen entschieden wird, fordert Finanzminister Ueli Maurer (69, SVP) in einem Interview mit der «NZZ», dass die Schweiz in den nächsten Schritten wieder «stärker risikobasiert» vorgeht.

 In Kantonen mit wenigen Neuansteckungen müsse man schon «unheimliches Pech» haben, um angesteckt zu werden. «Mir kommt es vor, als würden wir den Leuten sagen, sie sollen alle daheim bleiben, weil starker Regen zu erwarten ist.» Vielleicht reiche es, wenn der Bund sage, man solle einen Schirm mitnehmen und gute Stiefel anziehen, fällt Maurer dem Bundesrat in den Rücken.

Der Finanzminister zweifelt daran, dass es nötig ist, so lange alle Restaurants und viele Läden geschlossen zu halten. Man könne auf die Eigenverantwortung der Wirte zählen.

https://www.blick.ch/news/politik/finanzminister-maurer-kritisiert-die-bundesraetlichen-corona-massnahmen-mir-ist-nicht-mehr-wohl-in-meiner-haut-id15866664.html

Paul Ignaz Vogel, Wabern-Bern, 29.04.2020

Der Bundesrat hat im selbsterteilten, befristeten Mandat einige Fehler gemacht, zumal er keine Task bzw. Experten Force bisher bestellt hat…

Ohne die nötigen Zahlengrundlage – in den letzten Wochen wurde die Teststrategie öfters geändert – befindet er sich mit weiteren Lockerungsmassnahmen im Blindflug und hat Angst vor seinem eigenen Versagen.

Die Informationen an die Bevölkerung. Besonders an die Kinder und Schulen, sowie an solche Personen, die keinen Zugang zum Internet haben, ist gelinde gesagt dürftig.

Die Massnahmen sowie die Rhetorik sind von der Materialseite her bestimmt: Es fehlt der reichen Schweiz an Schutzmasken, Tests, Intensivstationen usw.

Die Kritik nimmt zu. Die Sondersession des Parlaments beginnt am 4.5.   Mai auf dem Expo-Gelände in Bern- Der BR soll sich warm anziehen.

Siehe Dazu den Artikel von NR Ruedi Strahm im Bund vom 21.4.20 – anbei. GD

Russland schickt Tausende von Soldaten in Quarantäne

Die grosse Militärparade zur Feier des 75. Jahrestages des Sieges über Hitler-Deutschland  wird es am 9. Mai nicht geben.

Das russische Verteidigungsministerium schickt rund 15’000 Soldaten, welche an den Vorbereitungen bei Moskau teilnahmen,

zurück zu ihren Einheiten. Dort müssen sie direkt in zweiwöchige Quarantäne, weil sie bei den Übungen keinen Schutz trugen

und einige Marine Angehörige sich angesteckt haben.

Georg Vancura, Buchs,  21.04.2020

https://www.novinky.cz/koronavirus/clanek/rusko-poslalo-do-karanteny-tisice-vojaku-kteri-se-pripravovali-na-prehlidku-40321133

 

Zahl der „aktiv“ Erkrankter versus kummulierte Anzahl an infizierten Personen

Seit dem 5.4. spricht die Regierung in Österreich von mehr genesenen als infizierten Corona Fällen. Dies ist einerseits eine Schlüsselinformation für die Gesellschaft andererseits unterstützt sie das Narrativ der Bundesregierung, welche für die bevorstehende wirtschaftliche Öffnung herangezogen wird. Gleichzeitig wird in der Schweiz meist von der kumulierten Anzahl von Infektionen gesprochen, welche jedoch auch die bereits Genesenen und verstorbenen Personen inkludiert. Weshalb? Werden diese Zahlen zur Unterstützung des CH-Narrative „Lockdown“ Verlängerung herangezogen?

Die Genesenen stellen in den meisten Fällen keine Belastung für das Gesundheitssystem mehr dar. Im Gegenteil; mit den produzierten Antikörper stellen sie eine Chance für die zukünftig erkrankten dar.

Der Umgang mit den Daten vom BAG wird auch in der NZZ vom 14.4.20 kritisiert. „Die NZZ und mit ihr viele andere Zeitungen haben sich entschieden, die Daten des BAG beiseitezulegen und mit denjenigen des Kantons Zürich zu arbeiten. So können die Leserinnen und Leser schneller, präziser und breiter über die Corona-Krise informiert werden.“ Das ist nur ein Teilchen der Story:

https://www.nzz.ch/meinung/der-datenumgang-des-bundes-bleibt-fragwuerdig-ld.1551121

Die vorhandenen Daten gehören bei einer mündigen Zivilgesellschaft offen publiziert damit sich das Publikum selbst ein Bild betreffend möglicher Gefahren machen kann. Message und Informationscontrolle hingegen beschädigen das Vertrauen, hüben wie drüben. Das Vertrauen ist ein Schlüsselfaktor  wie gut wir durch Krise kommen.

MZ, 19.4.2020, Wien

«Wir stehen im Weg»

 

https://www.blick.ch/news/politik/sie-haben-nichts-zu-tun-armee-will-hunderte-soldaten-wieder-nach-hause-schicken-id15847407.html

 «Wir stehen im Weg»

Knapp 5000 Armeeangehörige sind im Kampf gegen das Coronavirus mobilisiert worden. Wirklich im Einsatz stehen aber längst nicht alle. Etwa die Hälfte der Soldaten in der Kaserne verbringe die Tage damit herumzusitzen, berichtet ein Spitalsoldat, der derzeit in der Ostschweiz stationiert ist. Diejenigen, die tatsächlich eingesetzt werden, könnten ausserdem kaum helfen.

«Wir erledigen nur kleinste Hilfsarbeiten, die das Spital nicht ernsthaft entlasten. Die Pflegenden verstehen selber nicht, wieso wir aufgeboten wurden», sagte er der «WOZ». Insbesondere, weil gleichzeitig Spitalmitarbeiter auf Kurzarbeit gesetzt werden, weil zu wenig zu tun ist.

«Wäre die Schweiz tatsächlich am Anschlag, wäre ich bereit auf vieles zu verzichten und zu helfen.

Es ist aber klar, dass wir keinen nennenswerten Beitrag leisten und eher noch im Weg stehen», ergänzt derselbe Soldat gegenüber BLICK. Er appelliert an die Armeeführung: «Wir wollen endlich nach Hause!»

Kommentar zu Pressemeldungen über Corona und Armee Einsatz vom Georg Vancura

Das Wesen der militärischen Planung besteht darin, für den Worstcase vorbereitet zu sein, um diesen mit möglichst wenig Verlusten zu lösen.

Die Bilder aus Italien und die Hochrechnungen der Virologen liessen Mitte März und Anfang April Schlimmes erwarten, vgl. beiliegendes Foto  v. 24.3.2020.

Auf Grund dieser Einschätzungen haben sowohl das Gesundheitswesen/Spitäler die Kapazitäten hochgefahren, wie auch das Militär 8’000 Soldaten bereit gestellt.

Der Bundesrat hat zusammen mit anderen Institutionen einen Bündel von rigorosen Massnahmen beschlossen und die Bevölkerung hat sich an die Vorgaben gehalten,

obwohl diese wesentliche Einschränkungen sowohl der persönlichen  Freiheiten wie auch des Wirtschaftslebens bedeuteten.

All diese Massnahmen und das Verhalten der Bevölkerung und der Wirtschaft zeitigen jetzt die erwarteten guten Resultate,

über die wir und alle freuen: Die Infektionsraten und die Anzahl der Todesfälle gehen herunten und die Spitäler kamen nicht an die Grenze der Belastbarkeit, sondern konnten noch Patienten aus den Nachbarländern aufnehmen. Auf Grund dieser günstigen Situation konnte der Bundesrat am 16.4.2020 eine stufenweise  Lockerung der einschränkenden Massnahmen beschliessen. Es ist daher nur folgerichtig, dass auch die Armee die bereitgestellten Kapazitäten an den reduzierten Bedarf anpasst  und einige Soldaten entlässt. Die vorsichtige zwischenzeitliche Bilanz zeigt, dass es dank den erfolgreichen Anstrengungen aller gelungen ist, die Corona/Covid 19 Epidemie in den Griff zu bekommen.

Georg Vancura

5033 Buchs 16.4.2020

 

Orban: la politique et l’histoire

L’histoire peut être un important levier politique; Victor Orban, le premier ministre hongrois, s’occupe actuellement à réécrire l’histoire de la Hongrie et de la Shoah durant la Seconde Guerre mondiale et à remodeler la mémoire collective de ce pays. Une histoire où une approche critique des relations du régime de l’Amiral Horthy avec les nazis – en 1944 surtout – est mise en veilleuse au profit d’une „historiographie“ plus nationaliste et jouant sur l’émotion. Cette évolution, qui consolide idéologiquement le national-populisme de Victor Orban, pourrait également servir ses intérêts politiques, les législatives se profilant à l’horizon. Un défi de plus pour l’Union européenne, déjà fragilisée par une gestion peu lisible du coronavirus.

A ce sujet, un lien vers un blog de Jean-Pierre Filiu, historien, publié sur le site du journal Le Monde et daté du 12 avril 2020:

https://www.lemonde.fr/blog/filiu/2020/04/12/orban-reecrit-lhistoire-de-la-shoah-en-hongrie/

Pour en savoir plus sur l’amiral Horthy, „régent d’un royaume sans roi“ à la figure controversée, une publication récente de Catherine Horel, historienne et spécialiste de l’Europe centrale contemporaine:

L’Amiral Horthy, Le régent de Hongrie, 1920-1944, de Catherine Horel, Paris, Perrin, 2014, 496 p.

Frédéric Steputat, ce 12 avril 2020.

Die WHO schrieb vor mehr als 2 Wochen: Testen, Testern, testen….die NZZ bzw. Nicola von Lutterrotti *verbindet das Testen mit dem Thema, wie wir aus dieser Krise rauskommen. Die anstehenden Entscheide benötigen eine solide, im Idealfall wissenschaftlich fundierte Daten-Basis.

Der Schweizer Bundesrat bzw. die BAG-Führung haben jedoch mit Ihrem Entscheid anfangs März – für das Testen nur mit «schweren Krankheitssymptomen» – diese wichtigen Daten mutwillig verhindert, ebenso das Tragen von Schutzmasken. Hinzu kommt die anfänglich noch primitive Daten-Erfassung in den Arztpraxen mit einem Transfer per Fax an das BAG und bisher kaum praktikable Antikörper-Tests. Hinzu kommt die unzulängliche Definition der Risikogruppen.

Wie viele Fehler dabei passieren können, ist bekannt. Ex-BAG- Direktor Dr. Thomas Zeltner spricht im Interview am 4.4. NZZ S. 10 von fehlenden 4’250 Spitalbetten sowie von «einer Kakofonie zwischen den Staatsebenen». Und weiter: « Es gibt zu wenige, flexible, kurzfristig abrufbaren Kapazitäten … Die Schweiz hat zu wenig Testkapazitäten, zu wenige validierte Labors.» usw.

Man wundert sich auch über fehlende Zahlen: Wie viele der Getesteten sind Genesene? Wie viele sind ausschliesslich an Corona und welche sind mit noch anderen Krankheiten gestorben? Der Vergleich mit der Anzahl Verstorbener bei der «normale» Grippe wäre auch dienlich.

Zudem: Wie viele habe die künstliche Beatmung überlebt? Neu überdacht werden sollte, wer zu einer Risikogruppe gehört. Masken tragen sollten dringend das Verkaufspersonal von Lebensmitteln sowie Leute, die von Haus zu Haus gehen wie Handwerker, Kuriere etc.
Povera Svizzera, pro Kopf weltweit am schlimmsten dran !

Georg JD, Bern

*https://epaper.nzz.ch/#article/6/Neue%20Z%C3%BCrcher%20Zeitung/2020-04-04/43/262514880

Ein Pragmatiker in Moskau wird die Ukraine Politik gestalten

Nach der Einsetzung eines neuen Ministerpräsidenten, M. Mischustin, trifft Präsident W. Putin eine weitere wichtige personelle Entscheidung und macht den Pragmatiker und Krisenmanager Dmitri Kosak zum Beauftragten für die Ukraine-Politik und löst damit den Scharfmacher Wladislaw Surkow ab. Dmitri Kosak arbeitet seit den Petersburger 90er Jahren eng mit W. Putin zusammen und darf wohl sein volles Vertrauen geniessen. Er gilt als unermüdlicher Workaholic, der sich in verschiedensten Funktionen verdient und grosse Projekte erfolgreich organisiert hat. Dazu zählen Grossereignisse wie die Olympiade in Sotschi, er war mehrere Jahre Vizepremierminister, engagierte sich in den Krisen in Kaukasus, Krim, Moldawien und verhandelte das Gas-Transit-Abkommen mit der Ukraine. Von einem Ideologie freien Pragmatiker darf man erwarten, das er zumindest neue Impulse, wenn nicht Lösungen, in die Ukraine Politik Moskaus bringt. Dieser Konflikt kostet Moskau nicht nur viel Geld – direkte Kosten und die Sanktionen, sondern auch Image und ist der Verbesserung der inneren und wirtschaftlichen Situation in Russland nicht förderlich.

Weitere Informationen können in der Tages-Anzeiger v. 31.3.2020 nachgelesen werden:

https://www.tagesanzeiger.ch/der-kreml-schickt-seinen-mann-fuer-alle-faelle-vor-516987637819

Georg Vancura, den 31. März 2020.