Archiv für den Monat: Dezember 2018

Le nombre de Russes nostalgiques de l’URSS a atteint un maximum en 10 ans

Environ 66% des habitants de la Fédération de Russie regrettent la disparition de l’URSS selon un sondage récent mené par le Centre Levada, une organisation non gouvernementale russe indépendante sise à Moscou. Ce nombre est le plus élevé de ces dix dernières années – le maximum ayant été atteint en l’an 2000, avec un taux de 75%.

Lien vers l’article en langue russe, du site Internet RBC Daily. Auteur: Vladislav Gordeev. Date: le 19 décembre 2018. RBC Daily est l’un des principaux sites russes consacrés au monde des affaires, de l’économie et des entreprises nationales:

https://www.rbc.ru/society/19/12/2018/5c197ede9a79475481d5e3ef

66% of the inhabitants of the Russian Federation do regret the end of the USSR according to a recent survey of the Levada Center, an independent polling and sociological research NGO based in Moscow. This number is the highest in 10 years – a peak was nonetheless reached in the year 2000 with 75%.

Link to the article in Russian (see above).

Die Zahl der Russen, die sich nach der UdSSR sehnen, stieg in einem Jahrzehnt auf ein Maximum

Etwa 66% der Einwohner Russlands bedauern den Zusammenbruch der Sowjetunion, stellten die Soziologen des Levada-Zentrums fest. Diese Zahl war die höchste in den letzten 10 Jahren. Das Maximum wurde im Jahr 2000 festgelegt, als 75% der Befragten dies angaben.

Rund 66% der Russen empfinden den Zusammenbruch der Sowjetunion als bedauert, im Laufe des Jahres wuchs diese Zahl um 8% und in den vergangenen 10 Jahren nicht mehr als 61%, berichtete die Zeitung Vedomosti , die Ergebnisse einer soziologischen Untersuchung des Levada-Zentrums zitiert . Der Anteil derjenigen, die der Ansicht sind, dass die UdSSR hätte gerettet werden können, betrug 60%.Das absolute Maximum wurde im Jahr 2000 verzeichnet, während 75% der Befragten den Zusammenbruch der UdSSR bedauerten.

Die Mehrheit der Befragten, die sich nach der UdSSR sehnen, ist über 55 Jahre alt, aber unter jungen Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren wächst diese Einstellung. Unter den Hauptursachen für Nostalgie für die Sowjetunion nannten die Befragten die Zerstörung des einheitlichen Wirtschaftssystems (52%), den Verlust des Zugehörigkeitsgefühls zu einer Großmacht (36%) und das Wachstum von gegenseitigem Misstrauen und Bitterkeit (31%).

Nach Angaben der Soziologin Levada Center Carina Pipia war der Grund für die Zunahme der Nostalgie für die Union die Anhebung des Rentenalters. „Die Bevölkerungsnostalgie für die UdSSR erklärt immer vor allem mit irrationalen Vorstellungen über die starke Wirtschaft und das Wohlergehen dieser Zeiten, wobei das Defizit und die Karten vor allem vor dem Hintergrund wachsender Sorgen über die Wohlfahrtsprobleme in der Gegenwart vergessen werden“, sagte sie.

Anfang Dezember erklärte die Mehrheit der Teilnehmer an der VTsIOM- Umfrage , dass sie das Recht auf Gesundheitsschutz als das wichtigste ansehen, das durch die Verfassung garantiert wird. Dies wurde von 49% der Befragten angegeben, 45 bzw. 40% hielten die Rechte auf Bildung und Arbeit für wichtig.

Der Studie zufolge halten 38% der Russen das Recht auf soziale Sicherheit für wichtig. Von 36% der Befragten haben das Recht auf Leben und das Recht auf Wohnung festgestellt. Das Recht auf Schutz ihrer Rechte und Freiheiten, einschließlich des Rechtsschutzes, wurde von 30% der Befragten als wichtig angesehen, das Recht auf Freiheit und persönliche Integrität – 29%.

Den Ergebnissen der Umfrage vom Levada Center im November zufolge unterschieden die Russen den vom Land gewählten Weg . 47% der Befragten waren der Meinung, dass sich das Land in die richtige Richtung bewegt, 42% waren der gegenteiligen Meinung. Gleichzeitig konnten 11% der Befragten nicht entscheiden, welchen Weg sie von Russland gewählt haben.

Das Levada Center stellte fest, dass 66% der Befragten den Aktivitäten des russischen Präsidenten Wladimir Putin zugestimmt haben und 33% der Befragten dies nicht befürworteten. Die Arbeit von Premierminister Dmitri Medwedew wurde von 34% der Russen unterstützt, während 65% der Befragten ablehnten, seine Aktivitäten zu missbrauchen.

Urheber: Vladislav Gordeev.
Tags: UdSSR , Umfrage , Levada Center

 

Etwas hat sich in Ungarn in Bewegung gesetzt

„Etwas hat sich in Bewegung gesetzt in Ungarn. Der direkte Anlass war die Verabschiedung des sogenannten „Sklavengesetzes“. Nicht weniger wichtig war jedoch die allgemeine („ausserparlamentarische“) Atmosphaere bei der Abstimmung, sowie weitere freche und einseitige Entscheidungen, wie die Umstrukturierung des Gerichtswesens (direkter Einfluss der Regierung, bzws. des Justizministers bei der Ausgestaltung der Gerichtshöfe je nach den einzelnen Angelegenheiten), die massive Verstaatlichung der Medien mit 98 % in einer Hand (eine Woche vorher), sowie das, wie immer empörend zynische Verhalten der FIDESZ-„Prominenz“.

Dazu kam auf persönlicher Seite das Interview von Manfred Weber (Euronews am 11. Dezember), der offen gesagt hat: „ich habe nicht gegen Viktor Orbán, sondern gegen Ungarn meine Stimme abgegeben“ (Sargentini-Bericht). Wobei Frau Sargentini vom Anfang an mit allem Recht betont hatte, der Bericht verurteilt nicht Ungarn, sondern seine Regierung. Im Namen von wenigstens 7 Millionen Ungarn, die absolut EU-Unterstützer sind, verbitte ich mir diese Aussage. Weber hat sich bei mir völlig diskreditiert nicht nur moralisch, sondern auch als möglicher Praesident der EU-Kommission. Er sollte gleich zurücktreten und die sowieso aus mehreren Wunden blutende EU nicht weiter untergraben.

Noch eine Bemerkung zum „Sklavengesetz“ (400 Überstunden im Jahr mit Bezahlung nach dem dritten Jahr – und wenn inzwischen die Firma kaputtgeht, bekommt man nichts, und wenn schon, nach drei Jahren ohne Berechnung der Inflation – und was geschieht mit den Saisonarbeitern, die vom einen Tag auf den anderen leben, usw.): die Begründung des Gesetzes nach der es die multinationalen Unternehmen gefordert haetten, ist eine abscheuliche Lüge. Ein multinationales Unternehmen braucht gesunde und nicht ausgeschöpfte Arbeitskraft, 8 Stunden hochwertige Leistung und Aufmerksamkeit. Mehr können die Beschaeftigten nicht leisten (in manchen Bereichen, wie Verkehrswesen, Gesundheitswesen, usw. noch weniger in einem Atem). Das Gesetz begünstigt ausschliesslich die Unternehmensmaffia von FIDESZ, die den immer kritischeren Arbeitskraeftemangel durch die bewusste und absolut unmoralische Versklavung der ungarischen Bevölkerung behandeln möchte. 

Irgendwann ist das Glas voll – leider mit sehr hohen Kosten. Aber jeder Tag erhöht diese Kosten – seit mehr als 8 Jahren der FIDESZ-Diktatur. Wir wissen nicht, wie es weitergeht und wann bewaffnete Gewalt (seitens FIdESZ) angewandt wird. Soviel über „boldog Karácsonyt“, wie Orbán voriges Jahr eine kritische Meinung beantwortet hat. Jetzt steht die Demonstration unter dieser Losung – ausgezeichnet gewaehlt.“

Autor: Prof Dr. András Inotai, Beirat des FOW

Jugendlicher Freiheitsdrang versus staatlicher Kontrolle

Fazit von Marcel Zwygart MA, Vorstandsmitglied-FOW, Wien zum Artikel von Inna Hartwich, Moskau, NZZ am 15.12.2018, Russlands „Kids“ contra FSB: Putins Staat geht es um die Kontrolle der Gesellschaft.

 

Es ist erfreulich zu sehen wie durch die Jugend eine ständige Auffrischung in der Gesellschaft geschehen kann. Durch ihren Freiheitsdrang stellen sie einen wichtigen Pfeiler einer aktiven Zivilgesellschaft dar – weil sie ihre Meinung in ihrer Sprache ausdrücken und ihren Frust von der Seele reden, singen, künstlerisch darstellen wollen – und oft nicht anders können! Wie oft wurden die Jugendlichen von Zeitungen und Regierungen als langweilig und ideenlos beschrieben um plötzlich mit Kreativität und jugendlicher Energie aufzutrumpfen und aktuelle Themen anzusprechen.

 

Link: 

https://www.nzz.ch/feuilleton/putins-geheimdienst-gegen-teenager-bands-russland-will-kontrolle-ld.1444185?reduced=true

ALLES BLEIBT, WIE ES IST

Es gibt in Russland keine Chance auf Reformen

Gastkommentar von Wladislaw Inosemzew

Liberale Reformen sind in Russland nicht möglich. Denn der Anteil derjenigen Menschen, die bewusst gegen die Einführung solcher Reformen sind, ist zu gross. Wobei sich sowohl deren Anzahl als auch ihre Stellung in den 2000er Jahren und in den Folgejahren stark verändert hat.

Werfen wir zuerst einen Blick auf die Beamten. Ihre Zahl hat sich von 1999 bis 2017 beinahe verdoppelt, und zwar von 780 000 auf 1,37 Millionen. Der zunehmende Wohlstand in der Bevölkerung sowie die verbesserten Haushaltsmöglichkeiten – dank gestiegenen Weltmarktpreisen für russische Rohstoffprodukte – liessen den Lebensstandard dieser Bevölkerungsgruppe sprunghaft ansteigen. Rechnet man noch die Freunde und Verwandten dieser Glücklichen hinzu, so kann mit Sicherheit gesagt werden, dass mindestens drei Millionen Menschen von der heutigen Ordnung profitieren und keine Veränderungen wünschen.

Nur keine Veränderungen

Neben der Masse von Beamten gibt es noch die Silowiki. Nicht nur, dass diese Gruppe der russischen Bevölkerung zum grössten Teil nichts zur wirtschaftlichen oder sozialen Entwicklung des Landes beiträgt, sie stört diese sogar. Um ihre Existenz aufrechtzuerhalten, führen sie immer neue Beschränkungen ein. Deren Überwachung sichert ihren Lohn, die Sanktionierungen bei Nichteinhaltung garantieren korrupten Gewinn.

Die Zahl derer, die in diesen Strukturen beschäftigt sind, übersteigt diejenige in Industrieländern bei weitem: Das FBI und die CIA verfügen nur über ein Drittel der Beschäftigten wie der FSB. Auch der Zustrom an Leuten ist in diesem Bereich so gross wie nie. In der Folge wollen nicht weniger als vier Millionen Menschen, die dieser Gruppe angehören (inklusive Militär), und ebenso viele Familienmitglieder überhaupt keine Veränderungen.

18 Prozent« Staatsdiener»

Diese Zahlen mögen vielleicht nicht ganz genau sein, aber in der letzten Zeit gibt es einen sehr interessanten neuen indirekten Indikator: Gemäss einem neuen Programm sind eigene russische Betriebssysteme für Smartphones in Zukunft obligatorisch für 7,9 Millionen Mitarbeitende staatlicher Organe, staatlich finanzierter Einrichtungen und Unternehmen mit staatlicher Beteiligung.

Anders ausgedrückt: Geht man in Russland von 72,4 Millionen Beschäftigten aus, so beträgt der Anteil an «verantwortungsvollen Staatsdienern» mehr als 11 Prozent. Rechnet man noch die Familienmitglieder dieser Personengruppe hinzu, so kommt man auf 17 bis 18 Prozent der aktiven Bevölkerung. Zum Vergleich: In den USA beträgt die Zahl der Angestellten aller staatlichen Einrichtungen, inklusive Personal des nationalen Sicherheitsdienstes und des FBI, 1,86 Millionen Menschen, was 1,21 Prozent der Gesamtbeschäftigten entspricht.

Was tun mit all den Leuten?

Im Zuge von Reformen – sollten denn welche in Angriff genommen werden – würden diese Leute ihre Stelle verlieren und müssten in die Wirtschaft eingegliedert werden, wo die Mehrheit von ihnen unter normalen Umständen nicht gebraucht wird. So wurden beispielsweise in Georgien, als Saakaschwili die Reformen eingeleitet hatte, praktisch alle Angestellten der Polizei entlassen.

In den baltischen Staaten betrug der Stellenabbau im Zuge der Reformen zwischen 65 und 80 Prozent. In Russland würden sich also in einer gleichen Situation 700 000 bis 900 000 Leute auf der Strasse wiederfinden. Was fingen wir mit ihnen an, und welche Auswirkungen hätte das auf die Bevölkerung? Und eine noch wichtigere Frage: Wie will man die Hälfte oder ein Drittel der bisher Beschäftigten bei einer Umstrukturierung des Innenministeriums denn bitte schön ersetzen?

Gerade in dieser unglaublich aufgeblasenen Schicht von «Verwaltungsbeamten» und «Sicherheitsspezialisten» liegt der eigentliche Grund, warum Reformen in Russland nicht durchgeführt werden können. Dieses bösartige Geschwür, entstanden durch ein energiegeladenes Karzinogen der 2000er Jahre, ist inoperabel. Man kann sein Wachstum mit Maßnahmen analog zu Bestrahlung oder Chemotherapie bremsen. Das Geschwür zu entfernen, hätte jedoch den Tod des Patienten zur Folge.

Im postsowjetischen Raum können heute zwei Entwicklungswege beobachtet werden: Der erste ist relativ revolutionär und dort möglich, wo Sicherheits- und bürokratische Strukturen nicht nur schwach sind, sondern auch keinen kritischen sozialen Einfluss haben. Warum, beispielsweise, glückten in Georgien oder Armenien ziemlich radikale Umsturzversuche der bisherigen Systeme? Hauptsächlich, weil die Bürokratie einerseits kraftlos war (wie in Georgien), oder andererseits die Wirtschaft nicht grundlegend kontrolliert hat (wie in Armenien, wo das russische Kapital eine ausserordentlich starke Stellung innehatte).

Der Apparat schaut für sich selbst

Ausserdem waren die Sicherheitsstrukturen verhältnismässig schwach (am Vorabend der April-Proteste in Erewan betrug die Anzahl armenischer Polizisten ungefähr 10 000 Leute). In solchen Situationen kann es zu einem Machtwechsel kommen, können die (unter den früheren Hausherren) verantwortlichen Staatsbeamten sowie die Sicherheitsleute davongejagt und mehr oder weniger problemlos neue Staatsorgane mit qualifizierterem Personal aufgebaut werden, was recht gute Perspektiven schafft.

Der zweite, konservativere Weg ist charakteristisch für Gesellschaften mit einer völligen Verflechtung von Wirtschaft und Staat (wie Russland oder die Ukraine), wo auch wesentliche Erschütterungen zu keiner bedeutenden Säuberung der Bürokratie- und Machtsphäre führen. Nach einer relativ kurzen Normalisierungsphase wie in der Ukraine nach der «Revolution der Würde» oder einer längeren Phase wie in Russland in den neunziger Jahren findet in solchen Ländern das üble und nutzlose «Geschwür» aus Beamten und Silowiki zu seiner alten Grösse zurück. Und diese Tendenz kann nicht abgewendet werden.

Nur die Bolschewiken schafften das

Während der vergangenen zwei Dekaden hat sich in Russland ein System herausgebildet, von dem anzunehmen ist, dass die, welche an die Macht kommen oder in Sicherheitsstrukturen tätig sind, nur von materiellem Eigennutz getrieben sind (der Alltag lässt zumindest auf nichts anderes schliessen). Ernsthafte Reformen hätten also die Entlassung von drei bis vier Millionen Menschen aus den entsprechenden Strukturen zur Folge, die durch mindestens zwei Millionen ersetzt werden müssten, die vorher noch nie etwas mit Bürokratie zu tun hatten.

Ein solches «Manöver» ist technisch unmöglich, und daher erweisen sich Reformen im heutigen Russland als unrealistisch. Schaut man auf die Zerschlagung des zaristischen russischen Staatsapparates durch die Bolschewiki zurück, so mag man sich an den gezahlten Preis erinnern: Eine Elite von nicht weniger als drei Millionen Menschen wurde ausgelöscht (physisch und aus dem Land vertrieben), über einen Zeitraum von nicht weniger als zwanzig Jahren hat sich eine neue Verwaltungsschicht herausgebildet.

Ein solches Experiment kann Russland heute nicht wiederholen. Und das bedeutet, dass Hoffnungen auf baldige und radikale Umwälzungen eine Illusion bleiben.

Wladislaw Inosemzew ist ein bekannter russischer Wirtschaftswissenschafter und Publizist. Er schreibt regelmässig für «Republic», «Vedomosti», RBC und andere russische Medien. Inosemzew ist Mitglied im regierungsnahen Wissenschaftsrat für internationale Beziehungen. 2010 unterschrieb er die Petition «Putin muss weg», die eine Reihe von oppositionellen Organisationen initiiert hatte. – Der auf Sobesednik erschienene Beitrag, der von Susanne Raschle aus dem Russischen übersetzt wurde, ist übernommen von der Website «Dekoder. Russland entschlüsseln», die deutschsprachigen Lesern unabhängige russische Medienartikel zugänglich macht.