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Saakaschwili: Neuer Gouverneur von Odessa: Eine Meinung dazu aus Georgien

Poroschenko ernennt Georgiens Ex-Präsidenten Saakaschwili zum Gouverneur von Odessa – Eine Meinung dazu aus Georgien

Warum Poroschenko Saakaschvili nach Provinz delegiert hat, darüber kann man spekulieren: „Will er Moskau provozieren?  Und-oder die „Erfahrung“ von Saakaschvili nutzen? Oder ihn loswerden?“

Diese Ernennung Saakaschvili zum Gouverneur von Odessa hat bereits den georgisch-ukrainische Beziehungen geschadet, sagt eine georgische Persönlichkeit.

Was soll und kann Saakaschwili?

10 Jahre lang war er Präsident Georgiens*, Justizminister, ehemaliger Regierungsvorsitzender in Batumi und ehemaliger stellvertretender Innenminister….

*In seiner Heimat wird der Ex-Staatschef wegen Amstmissbrauchs gesucht, in der Ukraine ist er jetzt Gouverneur: Georgiens früherer Präsident Saakaschwili wurde vom ukrainischen Präsidenten Poroschenko zum Gebietschef der Region Odessa ernannt.

„Es gibt viele Herausforderungen in Odessa: die Bewahrung der Souveränität, der territorialen Integrität, der Unabhängigkeit und des Friedens“, sagte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko bei der Ernennung des 47-Jährigen in der Hafenstadt Odessa. Der prowestliche Politiker, der „ein großer Freund der Ukraine“ sei, müsse außerdem die Korruption bekämpfen. Poroschenko erklärte, er habe Saakaschwili die ukrainische Staatsbürgerschaft verliehen.

„Neue Ukraine aufbauen“

„Unser Hauptziel ist es, die künstlichen Konflikte hinter uns zu lassen, die dieser wunderbaren Gesellschaft aufgezwungen wurden“, sagte Saakaschwili nach seiner Ernennung. „Zusammen mit dem Präsidenten und seiner Mannschaft werden wir eine neue Ukraine aufbauen.“

Saakaschwili arbeitet bereits seit Februar als Berater von Poroschenko. Er ist einer von mehreren ausländischen Politikern, die für die Regierung in Kiew tätig sind.  Der Ex-Präsident studierte zu Sowjetzeiten in Kiew und hat in der Ukraine seinen Militärdienst geleistet. Von 2003 bis 2013 war er Staatschef Georgiens. Dann wurde er abgewählt und ging ins Exil in die USA. In seinem Heimatland wird wegen Unterschlagung und Amtsmissbrauchs gegen ihn ermittelt.

Die Regierung in Moskau verurteilte die Ernennung Saakaschwilis, in dessen Amtszeit ein Krieg zwischen Russland und Georgien um die abtrünnigen georgischen Provinzen Abchasien und Südossetien im Sommer 2008 fiel. In Georgien geriet der Politiker zuletzt in die Kritik, weil er Soldaten zum Dienst in der ukrainischen Armee gegen prorussische Separatisten im Kriegsgebiet Donbass aufgerufen hatte.

Georgien in Sorge

„Georgien ist sehr besorgt über den Appetit der Kreml-Herren. Besonders
beunruhigend sind die offiziellen Berichte v.a. solche: Die Russen
konzentrieren ihre Militärs-Einheiten  in Südossetien mit dem Ziel in
Georgien einzumarschieren, wegen gemeinsamen Grenzen mit Armenien und auch mit
dem Iran zu etablieren. Dabei ist Georgien schutzlos und lebt mit der
Erwartungen, das die Machtzentren, wo die Weltpolitik gemacht wird- die Politik
wird leider nicht in Georgien gemacht, zu Gunsten Georgiens entscheiden werden.“

Dies schreibt uns heute ein besorgter Georgier

 

Völkerrecht schon tot?

Nach der Annexion der Krim müssen wir uns fragen, ob Völkerrecht schon tot ist und was das bedeutet ?

Nicht das Völkerrecht, sondern Recht der Stärke bestimmt die heutige Situation in der Krim. Die Russen haben die Fakten geschaffen- und wo blieb die normative Kraft des Völkerrechts? Eine fast rhetorische Frage.  Als Jurist bin ich sehr frustriert. Die OSZE- Beobachter dürfen die Krim nicht betreten. Heißt das nicht, dass die Welt die Krimannexion schon toleriert hat? Die normative Kraft des Völkerrechts hat sich gegenüber der Kraft der Fakten kapituliert. Vielleicht ist es auch übertrieben und so apokaliptisch ist die Situation mit Völkerrecht nicht.

Es sieht alles so aus, dass nicht die Werte (darunter auch Rechtswerte) bestimmen die internationale Politik, sondern die Interessen. Das betrifft nicht nur die russische Politik, sondern auch das Verhalten des Westens. Im kalten Krieg dominierten die scharf konkurierende Ideologien. Jetzt, in die Postmoderne sind die Ideologien tot: die Interessen sind vorgerückt. Sonst kann keiner erklären z.B., warum die Frau Timoschenko als Heldin und Hoffnungsträgerin gefeiert wird. Mit Sicherheit verkörpert sie kaum die westliche und europäische Werte. Und die Oligarchen sind nach der Machtwechsel in die Ukraine noch mächtiger geworden. Bedeutet das, dass in die Ukraine nur zum politische Stilwechsel gekommen ist und grundlegende Änderungen in ukrainische Politik kaum zu erwarten ist? Hier kann und muss doch Europa eine klare Zeichen setzen. Mit dem Putinischen Russland ist die Situation klar. Mindestens sind hier die Illusionen weg, dass Russland ein verlässlicher Partner ist. Mit wirtschaftlichen Sanktionen müssen wir aber leider keine große Hoffnungen verknüpfen. Putin hat vielleicht kalkulliert, nach westliche Sanktionen eine Art von Kriegswirtschaft in Russland zu etablieren. Die westliche Sanktionen werden auch bei Russen mobilisierende Wirkung haben, erhoben bis zum patriotischen Pflicht alle negative Wirkungen der Sanktionen tapfer zu dulden. Die Russen sind geduldig- geduldiger als die Bürger in die Westen. Die überwiegende Zahl von Russen sind zum Wohlstand (noch) nicht gewöhnt- im Unterschied westlicher Bürger. Georgien ist sehr solidarisch zur Ukraine. Gleichzeitig sind wir verunsichert. Putin hat vielleicht eigene Pläne auch mit Georgien. Wie und wann er diese Pläne umsetzen ist nur ein Rätsel. Armenien will Mitglied von putinische Euroasiatische Union werden. Ohne gemeinsame Grenzen mit Russland ist diese Union schwer zu realisieren. Und hier kommt Georgien besondere Rolle zu. Bis Juni will Georgien Assozierungsabkommen mit der EU unterzeichnen. D.h., dass noch bis Sommer böse Überraschungen von Russland zu erwarten ist. Georgi, Tiflis