Das nicht vorhandene Wissen betreffend dem neuen Corona Virus hat Regierungen rund um den Globus dazu gezwungen harte Maßnahmen wie Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen durchzuführen. Gerade dieses fehlende Wissen macht die Kommunikation der Regierungen mit ihren BürgerInnen umso wichtiger. Die dramatische, apokalyptische Rhetorik des österreichischen Bundeskanzlers (z.B. dass jeder zumindest einen kenne, der an Corona gestorben sei; dass Eltern und Großeltern sterben würden) ist hierbei ein zweischneidiges Schwert. Durch das Schüren von Angst werden die BürgerInnen kurzfristig „besser“ regierbar und Ansteckungen durch das Virus lassen sich vielleicht sogar reduzieren. Diese Politik ist meines Erachtens nicht nachhaltig.
Das Virus Angst hat die Gesellschaft in eine Art Schockstarre versetzt, aus welcher sie nur langsam wieder herausfindet. Die Kosten für Angststörungen sind in der Schweiz und Österreich bereits heute mit durchschnittlich 2.000 EUR pro Person immens hoch und werden wohl weiter steigen. Die wirtschaftliche Wiederbelebung wird darunter leiden, da neben globalen auch lokale Lieferketten unterbrochen sind. Aus Angst vor Ansteckung werden (ein Beispiel in meinem Umfeld) Einmannbetriebe nicht geöffnet und Arztpraxen bleiben leer. Wir brauchen jedoch die Wirtschaftsleistung um das Gesundheitssystem finanzieren zu können. Hinzu kommt: Wer glaubt bei einer zweiten Welle dieser Rhetorik noch?
Vielmehr als auf Emotionen geschürt, sollten jetzt so viele Fakten und Information wie möglich gesammelt werden und diese allen ForscherInnen sowie der Zivilbevölkerung zugänglich gemacht werden. Damit können rationale Entscheidungen getroffen werden. Haben wir nicht gerade in Europa ein einmaliges, riesiges Potential an Universitäten und Forschung?
MZ, Wien, 25.05.2020