Archiv der Kategorie: Russland

Ein Blick hinter den Schleier

Ein Blick hinter den Schleier

Gedanken zur Lage in der Ukraine                                      25.04.2014

von Petra Dobrovolny

„Man“ will uns 2 Umstände weismachen, die unseren Blick verschleiern: Erstens seien wir abhängig vom russischen Erdgas und evt. noch weiteren Rohstoffen aus Russland, zweitens sollten „wir im Westen“ doch tolerant sein und „Russland“ nach dem Zerfall der Sowjetunion eingestehen, dass es sich wieder erholen und die „verlorene Symmetrie der Macht zwischen Ost und West“ wieder korrigieren dürfe. Dies nimmt uns gefangen in der Angst vor dem „russischen Bär“, der nun mal seiner Natur nach eben unberechenbar sei.

Einen anderen Blick möchte ich hier aufzeigen: Die Situation in der Ukraine seit dem letzten Herbst 2013 ist eine grosse Herausforderung für alle und eine grosse Chance,  die Dualität zu überwinden. Denn es geht ja gar nicht um Russen und Ukrainer,  Mann und Frau, um gut und böse, schwarz und weiss.

Die Herausforderung: Nicht mit Angst oder Aggression gegen „die Kreml-Herren“ zu reagieren, sich unabhängig zu deklarieren von den Rohstoff-Importen aus der RF. Nicht vergessen: Jeder Diktator wird mal gestürzt, denn seine Macht basiert nur auf Angst. Je weniger Angst wir haben, umso weniger Macht hat er.

Wir können wählen, das Polarisierungsspiel nicht mitzumachen. Wir können wählen, die Propaganda zu durchschauen. Sie verläuft doch immer nach Schema F, und wir kennen das bestens schon seit den 50er bzw. 30er Jahren.

Was heute anders ist: Die Menschen wollen nicht mehr in Angst leben, sie wollen Frieden. Sie lassen sich nicht mehr so einfach manipulieren. Mehr und mehr wächst das Bewusstsein: Wir – jede und jeder – sind Mitschöpfer und Mitschöpferin einer gemeinsamen Welt ohne Mauern, Vorhänge und Schleier.

Die Antwort auf die 2 Weltkriege im letzten Jahrhundert war die Bildung der Europäischen Gemeinschaft bzw. Union, das „gemeinsame Haus Europa“. Unsere Antwort auf die zunehmende Umweltzerstörung vor allem durch die Ausbeutung der Ressourcen unseres Planeten kann nur sein: Gemeinsam für die eine und einzige Welt, die wir haben. Aus dieser Sicht sind die Ereignisse in Ukraine  eine Herausforderung  zur Entscheidung: Was wollen wir eigentlich? Einem Diktator, der Leben verachtet, die Macht geben?

Fazit: Die Chance dieser Herausforderung liegt – wieder einmal – in der bewussten Wahl, wie wir leben möchten und darin, ob wir an unseren Beitrag zum Mitschöpfertum auf dieser Welt glauben. Unser Planet bietet die beste Möglichkeit, dass wir uns in unserer Einzigartigkeit und Vielfalt ausdrücken und zusammen in Frieden leben. Dazu sind wir hier.

Mit besten Wünschen

Petra Dobrovolny-Mühlenbach, Dr.phil. , Bern

Verhandlungen zum Freihandelsabkommen mit der Zollunion (Russland, Kasachstan, Weissrussland) von der EFTA eingefroren

Am 18. März teilte der norwegische Aussenamtssprecher Eskil Sivertsen im Namen der EFTA mit, dass Norwegen, Island, die Schweiz und Liechtenstein aufgrund des Verhaltens von Russland in der Krim-Krise die laufenden Gespräche zu einem Freihandelsabkommen ausgesetzt haben. Faktisch betrifft die Aussetzung der Verhandlungen auch Weissrussland und Kasachstan, die neben Russland Mitglieder der Zollunion sind.

Bundesrat Schneider-Amman liess diesbezüglich verlauten, dass dies das „erste formellere Zeichen“ der Schweiz sei. „In dieser unsicheren Situation kann es natürlich nicht sein, dass wir so tun, als wäre nichts geschehen.“ Der Wirtschaftsminister hielt jedoch fest, dass die Verhandlungen zu gegebener Zeit wieder aufgenommen werden können.

Die Gespräche über ein Freihandelsabkommen zwischen der EFTA und der Zollunion starteten im Jahr 2011 und sind seither weit voran geschritten. Noch im Rahmen der 11. Gesprächsrunde, welche im Januar dieses Jahres in Kasachstan stattfand, wurde angedeutet, dass die Verhandlungen in diesem Jahr abgeschlossen werden sollen.

Über die 12. Runde, die ursprünglich für den April dieses Jahres angesetzt wurde, lässt sich auf der offiziellen Webseite der EFTA nunmehr lediglich entnehmen, dass diese auf ein unbestimmtes Datum verschoben wird.

Dass aber die Schweiz trotz der Aufschiebung der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen im Rahmen der EFTA weiterhin gewillt ist, mit Russland die wirtschaftlichen Beziehungen zu pflegen oder gar zu intensivieren, wird durch die Ankündigung von Bundesrat Schneider-Ammann verdeutlicht, im Oktober einen Wirtschaftsbesuch in Russland durchführen zu wollen.

After Geneva

During the last talks in Geneva neither the occupation of Crimeria nor the presence of Russian troops at the Eastern Ukrainian border were mentioned.

Now it’s interesting but not original, how Sergei Lavrov tries to argue – two days later: „All signs show that Kiev cannot and maybe doesn’t want to control the extremists who continue to call the shots“. He probably means that Russia can’t keep the promises given in Geneva and especially: He wants an open door scenario for already prepared Russian actions.

Ambrosius, Praha

Quotation from BBC News:

“Russian Foreign Minister Sergei Lavrov has accused the Kiev authorities of breaking last week’s Geneva accord on resolving the Ukraine crisis. He said the Kiev government – not recognised by Moscow – had not moved to disarm illegal groups, especially the ultra-nationalist Right Sector. „Extremists are calling the tune,“ he alleged, condemning a fatal shooting near Sloviansk, in eastern Ukraine. He also condemned the continuing Maidan   street protests in Kiev. He said it was „absolutely unacceptable“ that the Ukrainian authorities had failed to end what he called the illegal protests in the capital. “

Kiew: Wiege der russischen Kultur ???

BBC: „Orthodox Easter messages from patriarchs in Kiev and Moscow have highlighted the deep division in Ukraine, where a tense stand-off is continuing in the east. The head of Ukraine’s Orthodox Church Patriarch Filaret accused Russia of „aggression“ and „evil“.

In his Easter message he said: „Against our peace-loving nation, which voluntarily gave up nuclear weapons, there has been aggression, there has been injustice.

Russian’s Church Patriarch Kirill asked God to end the designs of those who wanted to rip apart Russia and Ukraine.“

Sogar der Patriarch Kirill von Moskau spricht die historische Verbundenheit mit Kiew bzw. Kijiw an. Als gebürtiger Mähre hoffe ich nicht, dass folgendes in Moskau bekannt wird: Eigentlich liegt der Ursprung der russischen Kultur in Mähren – und nicht in Kiew: Die zwei Apostel Kyrill und Method von Solun bzw. Salonica, heute Thessaloniki gingen im Jahre 864 zuerst nach Mähren – also vor 1150 Jahren – und erst deren Schüler gingen dann 100 Jahre später nach Kiew, welches sich zu jener Zeit unter Wikinger Herrschaft befand.

Gemäss Wikipedia: “As Prince of Kiev, Vladimir’s most notable achievement was the Christianization of Kievan Rus‘, a process that began in 988.Vladimir had been prince of Novgorod when his father Sviatoslav I died in 972. He was forced to flee to Scandinavia in 976 after his half-brother Yaropolk had murdered his other brother Oleg and taken control of Rus. In Scandinavia, with the help of his relative Earl Håkon Sigurdsson, ruler of Norway, Vladimir assembled a viking army and reconquered Novgorod and Kiev from Yaropolk.[93]

Mit besten Wünschen, Georg J. Dobrovolny, Dr. oec.

Kritik an den Medien, eine Sendung des NDR

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/media/zapp7411.html

Empfehlung:  Sendung zum Thema Ukraine – Russland: Professionelle Kritik an der Berichterstattung der Medien durch Gabriele Krone-Schmalz, Dozentin für Journalistik

Frau Krone-Schmalz stellt in dieser Sendung des NDR fest, dass es in den
deutschen Redaktionen an Grundwissen und Objektivität fehlt. In Deutschland
sind es die sog. Mainstream – Medien – Quantität statt Qualität -, in der
Russländischen Föderation funktionieren sie – vor allem das staatliche TV –  auf
Kommando. Darüber wird leider nicht viel geschrieben…. Wer analysiert endlich
mal die russischen Medien und berichtet darüber?

Mit besten Wünschen

Forum Ost-West

Wie weit kann Russland gehen?

Dr. rer. pol. Stanislava Brunner,  Forum Ost-West   13.04.2014

In der Presse jagen sich Berichte über eine rasch wachsende Kapitalflucht aus Russland in der Grössenordnung von 65 Mrd.$ im ersten Quartal 2014 (so viel wie im gesamten Jahr 2013). Nicht nur die Russen sondern auch ausländische Investoren ziehen ihr Geld ab – wegen der generellen Unsicherheit über die geopolitischen Entwicklungen, bzw. der Unberechenbarkeit von weiteren russischen Massnahmen gegen die Ukraine – sei es wirtschaftlicher oder militärischer Natur.

Sowohl die Ratingagentur Standard&Poors als auch Fitch haben mit der Senkung des Ausblicks  negativ reagiert, Moody‘s stellte Russland unter Beobachtung. Bei Androhung weiterer Sanktionen seitens der EU und USA wird die Kapitalflucht anhalten,  die Investitionsbereitschaft sinken, der Rubel weiter schwächeln ( -6 % seit Februar 14) und die Refinanzierung an den internationalen Finanzmärkten wird sich für die russischen Unternehmen und den Staat verteuern.

Die Wirtschaftslage verschlechtere sich bereits vor der Krim-Krise. Im 2014 dürfe das BIP-Wachstum (laut der Weltbank) bis -1.8% sogar negativ werden. Die Inflation bleibt mit gegenwärtig 6.5% hoch. Zwar reagierte die Zentralbank mit Zinserhöhungen, doch die Verteuerung der Importe wegen der Rubelschwäche wirkt dagegen. Die Währungsreserven der russischen Zentralbank sind noch komfortabel: zwar sanken sie im Februar 2014 unter 500 Mrd. $, doch auch beim weiteren Sinken bis auf 350 Mrd. $ am Jahresende würden sie immer noch 6.6 Importmonate decken.

Der Ertragsbilanz war 2013 mit 1.6% des  BIP auf der sicheren Seite, die Situation könnte sich aber sehr schnell verschlechtern. Der Ölpreis als Wachstumsfaktor hat sich abgekoppelt: sollte der Ölpreis steigen – was im Moment angesichts einer schwächeren Nachfrage aus China und der hohen Lagerbestände in den USA nicht anzunehmen ist –  würde dies keine direkte Wachstumswirkung in Russland haben. Für Investoren sind Geopolitik und die Wachstumsaussichten wichtiger. Ein steigender Ölpreis dürfte zwar die  Staatseinnahmen erhöhen, doch in der Zahlungsbilanz würde ein Ölpreisanstieg durch den Kapitalabfluss neutralisiert.

Die höhere Belastung der Staatsfinanzen infolge steigender Verteidigungsausgaben und der Krim- Subventionen kann durch den positiven Einnahmeneffekt aus der Rubel Abwertung kompensiert werden. Sollten westliche Sanktionen zu niedrigeren Exporteinnahmen aus Öl- und Gasimporten führen, wäre Russland allerdings härter getroffen.

Wie weit kann Putin gehen mit den Drohungen, Gasexport durch Ukraine einzustellen?

Die EU kann kurzfristig die Waffe der reduzierten Gasimporte aus Russland kaum einsetzten. Die negativen Auswirkungen wären für die EU stärker zu spüren als für Russland. Doch mittel- und langfristig würde es Russland mehr schaden. Russland ist von den Erlösen der Gaslieferungen stärker abhängig als Europa vom Gas: die Einkünfte aus dem Öl- und Gasexport bilden mehr als die Hälfte des russischen Staatshaushaltes (Januar 2014 13.47 Mrd. $).

Also, wo ist die Schmerzgrenze für Putin?

Diese Frage kann nicht mit wirtschaftlichen Argumenten beantwortet werden. Die Frage ist eher, was kann er der Bevölkerung zumuten? Wie weit ist die zivile russische Gesellschaft entwickelt, um zu reagieren? Wie weit sind die EU und die USA bereit zu gehen mit ihren Sanktionen?

Wirtschaftsdaten Russland

2012      2013      2014

GDP % p.a.                                                         3.4          1.3          -1.0

Ölpreis (Ural crude)                                       110.8     108.3     107,2*

Budgetsaldo % BIP                                         0.4          -0.4        -0.3

Inflation % p.a.                                                 5.1          6.5          6.0

Währungsreserven Mrd.$                          537.6     509.6     484.0 **

Ertragsbilanzsaldo % BIP                              3.6          1.6          0.9

_________

*8.4.2014

** 4.4.2014

Datenquellen: Weltbank, Russische Zentralbank, WIIW (Wiener Institut für Wirtschaftsstudien)

Ukraine-Konflikt: Informationskrieg

Ukraine-Konflikt: Es tobt ein Informationskrieg

Im Konflikt um die Ukraine werden die Medien als Waffen eingesetzt. In Putins Russland ist das offensichtlich. Aber auch westliche Medien informieren selektiv und einseitig.

Von Roman Berger

Moskaus Fernsehnachrichten über die Ereignisse in der Ukraine und auf der Krim  sind eine Mischung von legitimen russischen Standpunkten, Halbwahrheiten und plumper Propaganda. Klare Worte dazu findet der bekannte russische Journalist Wladimir Posner, der am Staatsfernsehen Kanal 1 eine viel beachtete Talkshow moderiert: „Wer am russischen Fernsehen Nachrichten schaut, fühlt sich zurückversetzt in die heroischen Zeiten, als die sowjetische Armee die Krim und Sewastopol befreite.“ Und Posner fragt sich: „Wird hier die Oeffentlichkeit auf etwas vorbereitet, das letztlich in Gewaltanwendung enden wird ?“ Der  Journalist kritisiert aber auch die „selektive“ Berichterstattung in den amerikanischen und europäischen Medien. „Es findet eine Art neuer Kalter Krieg statt.“

Mutig reagierten zwei Moderatorinnen des von der russischen Regierung finanzierten englisch sprachigen TV-Senders „Russia Today“. Sie protestierten vor laufender Kamera gegen die Einseitigkeit der Berichterstattung .

„Russische Dichtung“ und Wahrheit

Ungewöhnlich reagierte auch das Aussenministerium in Washington. Es hat eine Liste der zehn grössten Unwahrheiten veröffentlicht, die der russische Präsident aus amerikanischer Sicht verbreitet. Die „Liste der Lügen“ ist ein Dokument des Misstrauens, das auch zeigt, wie gross die Furcht der USA vor einer Niederlage im Propaganda-Krieg ist. Seit Dostojewski, schreiben die Mitarbeiter des State Departement auf der Homepage des Aussenministeriums, habe die Welt nicht mehr eine solch „verblüffende russische Dichtung“ gesehen, wie Russland sie verwende, um sein „illegales Vorgehen“ in der Ukraine zu rechtfertigen. Unter dem Titel „President Putin`s Fiction“ werden zehn Aeusserungen Putins zitiert, in denen er den Einmarsch auf der Krim rechtfertigt – gefolgt von den Fakten, die er dabei aus Sicht der Amerikaner ignoriert oder verdreht.

Zum Beispiel: Putins Aussage, russische Truppen seien nur zum Schutz der russischen Militäranlagen auf der Krim und dortige Bürgerwehren hätten die Infrastruktur – und Militäreinrichtungen an sich gerissen, widerspricht Washington: „Russische Sicherheitsleute bilden den Kern des gut organisierten anti-ukrainischen Vorgehens, ohne Abzeichen, aber in russischen Fahrzeugen und mit Waffen, die nicht in die Hände von Zivilisten gelangen. Auf Nachfragen geben sie sich freimütig als Russen zu erkennen.“

Oder: Putin behauptet, das Vorgehen ist durch den ukrainisch-russischen Freundschaftsvertrag gedeckt. Die Position der USA: „Der Vertrag fordert von Russland, die territoriale Integrität der Ukraine zu respektieren. Der Vertrag wurde durch Russland gebrochen.“

Natürlich lügt Putin. Aber auch in Washingtons „Liste der Lügen“ werden Fakten zurecht gebogen oder ignoriert. So konstatiert beispielsweise die bekannte israelische Tageszeitung „Haaretz“, dass in der ukrainischen Uebegangsregierung fünf Ministerposten, darunter das Justizministerium und das Amt des Vizepremiers, durch Rechtsextreme mit eindeutig nazistischer Ideologie besetzt worden seien. Dieses für „Haaretz“ besonders beunruhigende Faktum sei auf der „Lügen-Liste“ des US-Aussenministeriums übergangen worden. Die israelische Zeitung ist mit einem Korrespondenten in der Ukraine vertreten.

 Kritik an Washingtons Doppelmoral

Undiplomatisch Klartext spricht Leslie Gelb, ein langjähriger Mitarbeiter für Aussenpolitik bei der „New York Times“ und später hoher Beamter im State Departement: „In Washington werden täglich heilige Prinzipien des Völkerrechts beschworen, die von den USA selber missachtet worden sind…Kein Experte der internationalen Politik erwartet von den USA oder Russland, dass sie auch praktizieren, was sie predigen.“ Gelb fordert seine ehemaligen Kollegen auf, „ihre Lügen und ihr selbstzerstörerisches sich in Positur setzen einzustellen“. Mit seiner beissenden Kritik (www.dailybeast.com) hat Gelb, der während zehn Jahren Präsident des elitären „Council on Foreign Relations“ war, beträchtlich Staub aufgewirbelt.

 

Seit dem wahrscheinlich vom russischen Geheimdienst abgehörten Telefongespräch von US-Vizeaussenministerin Victoria Nuland („Fuck the EU“) mit dem amerikanischen Botschafter in Kiew, Geofrey Pyatt, weiss die Welt, dass die USA seit der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 mit der beachtlichen Summe von fünf Milliarden Dollars in diesem Land „Demokratieförderung“ und „Good governance“ unterstützt haben . Für Putin ist das eine Bestätigung: Die Demonstranten auf dem Maidan-Platz in Kiew wurden während Monaten bezahlt, die mit Molotowcocktails und Zielfernrohrgewehren ausgerüsteten Kampfbrigaden der Opposition wurden ausgebildet, um so die Gewaltspirale weiter anzutreiben.

Am russischen Fernsehen und Internet wird behauptet, Einheiten der US-Söldnerfirma „Academi“ (früher  Blackwater) seien in der mehrheitlich russisch sprechenden, von Unruhen heimgesuchten Ostukraine im Einsatz. Die aus den USA stammenden Söldner seien schon als Privatsoldaten im Irak, in Afghanistan und anderen Ländern eingesetzt gewesen.

Putin im Umfragehoch

Entscheidend für Putin ist nicht, wie er im westlichen Ausland sondern, wie er in Russland wahrgenommen wird. Laut Umfragen des regierungsunabhängigen Forschungszentrums Lewada befürworten die meisten Russen Putins Vorgehen auf der Krim. Die Unterstützung für den Präsidenten ist mit 68 Prozent auf dem höchsten Stand seit seiner Rückkehr ins Amt vor zwei Jahren. Das lässt sich mit der Propaganda des russischen Staatsfernsehens erklären. Die wenigen unabhängigen Informationsquellen stehen unter Druck oder werden geschlossen.

Trotzdem verfügt fast jeder Russe weiterhin über seine eigenen persönlichen Informationsquellen in der Ukraine und auf der Krim.  Fünf Millionen Ukrainer arbeiten und leben heute in Russland.  Jede russische Familie hat Verwandte oder Freunde in der Ukraine, die täglich miteinander kommunizieren. Nicht zu unterschätzen ist auch die in jahrzehntelanger Erfahrung entwickelte Fähigkeit der Bevölkerung, zwischen den Zeilen lesen zu können. Die russische Oeffentlichkeit ist immer noch im Stande, sich ihre eigene Meinung zu bilden.

http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/die-mythen-und-legenden-wuchern-1.18280961 5/5

Zitat aus der NZZ:

„Solange Russland daran interessiert ist, seine völlige Isolation zu vermeiden, besteht Hoffnung auf eine fortgesetzte, freilich um einige Illusionen ärmere Zusammenarbeit. Der Westen muss auch weiterhin die Zusammenarbeit mit Russland suchen. Allerdings muss diese Zusammenarbeit frei sein von Mythen. Die Behauptung, der Westen habe versprochen, die Nato nicht nach Osteuropa zu erweitern, ist ebenso falsch wie die Legende, die USA hätten Russland die Mitgliedschaft angeboten. Beide Aussagen perpetuieren eine russische Opferrolle, die Moskau zwar gelegen kommen mag, zugleich aber alle Beteiligten auf die Vergangenheit fokussiert, wenn es doch um die Zukunft geht. Diese Zukunft zu gestalten, wird auch ohne nostalgische Verklärungen noch schwierig genug. „

Michael Rühle leitet das Referat für Energiesicherheit in der Nato. Als Redenschreiber mehrerer Generalsekretäre erlebte er die Ereignisse seit 1991 mit. Er gibt hier seine persönliche Meinung wieder.

Budapester Abkommen von 1994 ignoriert

Warum hat man in der Ukraine Angst vor der brüderlichen Umarmung? Warum wünschen die Balten mehr Nato –Schutz? Wieso redet man im Europarat von einer Russenphobie- so der Leiter der 18-köpfigen RF- Delegation Puschkow nach dem Verlust der RF- Stimmrechte? Und warum sollte man nicht einfach zur Tagesordnung zurück und tun als ob nichts passiert wäre?

Die Antwort ist ganz einfach: Die Kreml-Herren haben einige Abmachungen u.a. das Budapester Abkommen von 1994* ignoriert, ein Tabu gebrochen und die Grenzen Europas verändert. Nun könnte man in Moskau denken: Mal sehen wie die Welt reagiert, der Schaden wird nicht grösser sein, wenn wir noch dies und jenes okkupieren – so z.B. Region Donetsk usw…

* Das Budapester Memorandum wurde am 5. Dezember 1994 in Budapest im Rahmen der dort stattfindenden KSZE-Konferenz unterzeichnet. Im Memorandum verpflichteten sich die USA, Großbritannien und die Russ. Föderation in drei getrennten Erklärungen jeweils gegenüber Kasachstan, Weißrussland und der Ukraine, als Gegenleistung für einen Verzicht auf Nuklearwaffen die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Länder (Art. 1) sowie deren politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu achten (Art. 2 f.) und im Falle eines nuklearen Angriffs auf die Länder unmittelbar Maßnahmen des UN-Sicherheitsrates zu veranlassen (Art. 4).

Ambrosius, Praha

Old rule of power!

„Moscow wants to show the Ukraine „who has got the power” and to prevent the Ukraine from escaping Russia’s economic and military orbit……pushing them to adopt a federal system with more power to the regional governors, a system which was dismantled in Russia.

This according to the Roman rule of power: divide a impera…”

Ambrosius, Prag