Archiv der Kategorie: Ukraine

Warum keine Opposition in Moskau?

Dieser Beitrag auf Youtube – siehe Link unten – zeigt die Meinung einiger Buerger und Buegerinnen in Moskau zum Thema russische Opposition:

Die Antworten sind in etwa: Opposition wozu, es wird doch nur geredet, Putin ist doch o.k., er macht wenigstens etwas!

Und zur Ukraine sagen sie: Die Ukraine otkrivajet nam glaza= oeffnet uns die Augen, und zeigt, was auch bei uns passieren koennte.

Genau eine solche Haltung wollte man vom Kreml aus erreichen: Der am Anfang so heldenhafte Protest auf dem Majdan durfte nicht zu einem Zündholz werden, die Flamme der Begeisterung musste so schnell wie möglich gelöscht und die ganze Aktion desavouiert werden.

https://m.youtube.com/watch?v=U5c9ayqiD9g

Georg

 

MH17: „Danach“ in Gesprächen der Terroristen

Historisches Dokument: Der Bericht der Terroristen

СБУ перехватила разговор боевиков по поводу крушения Boeing 777

На аудиозаписи диверсант Бес (Безлер) сообщает куратору из ГРУ о сбитом самолете.  Позднее террористы докладывают: сбит гражданский борт

http://news.liga.net/video/politics/2576319-sbu_perekhvatila_razgovor_boevikov_po_povodu_krusheniya_boeing_777.htm

Hier handelt es sich um abgefangene Funk-Gespräche samt Transskript von offensichtlich maskierten prorussischen Terroristen in der Ostukraine unmittelbar nach dem Abschuss der MH17 mit einem Bericht über die Trümmerteile. Ein Terrorist berichtet seinem Major, der sich darüber wundert, was ein malaysisches Flugzeug über dem Territorium der Ukraine zu suchen hat …

Das russ. Original-Dokument ist kurz und in einfacher militärischer Sprache… Die Terroristen haben gerade erkannt, dass sie ein ziviles Flugzeug der Malaysia Airlines handelt. An der Stimme des einen, der seinem „Major“ berichtet, erkennt man seine Emotionen: Erschütterung, Schrecken und Angst.

Link

Срочно!!! Террористы увозят ЗРК „Бук“ (снято на территории России) 19.07.2014 – YouTube <https://m.youtube.com/watch?v=Q0EF2_fJkA4

Das Waffensystem, mit welchem die MH17 abgeschossen wurde, ist wieder zurück auf russischem Territorium: Just in time! … nach Meinung der Terroristen.

 

Die Folgen des Konflikts für die ukr. Wirtschaft: Up-Date

Folgen des russisch-ukrainischen Konflikts für die ukrainische Wirtschaft

Von Dr. Stanislava Brunner, Vorstandsmitglied des FOW                                       17.7.2014

Der bewaffnete Konflikt in der Ostukraine verschärft die bereits bestehenden Probleme. Die von der internationalen Gemeinschaft (IMF, Weltbank, USA, EU) zugesprochene Finanzhilfe von insgesamt 27 Mrd. $ erweist sich als unzureichend. Die potentiellen Geldgeber sind aufgerufen, eine Art Marshall Plan (bzw. European Recovery Program) zu bilden, mit Hilfe einer Mission, welche in Herbst die Bedürfnisse, Schlüsselprioritäten und entsprechende Ressourcen präsentieren sollte.

Dieses Jahr erwartet man eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung  um rund 5% und das Land steht vor neuen Herausforderungen.

Es ist nicht nur der bewaffnete Konflikt  – Militärausgaben, Produktions- und Steuerausfälle -, sondern auch der Handelskrieg mit Russland und die Umsetzung der vom IWF geforderten Reformen und  Sparmassnahmen, welche eine starke bremsende Wirkung haben.

Moskau hat nach der Unterzeichnung auch des wirtschaftlichen Teils des Assoziationsabkommens mit der EU am 27.6. der Ukraine Retorsionsmassnahmen angedroht. Nebst  der Blockade  wegen „Gesundheitsbedenken“ gegen einzelne Produkte sollten die bisherigen Vergünstigungen der GUS Freihandelszone gestrichen werden. Der ukrainische Export nach Russland (24% der gesamten Exporte), vor allem von Maschinen, Anlagen und Basismetallen, dürfte schwer getroffen werden. Z.B. der Exportstopp für Rüstungsgüter nach Russland kann nicht schnell kompensiert werden durch die Umleitung der Handelsströme nach Europa. Zwar entfallen Zölle und andere Barrieren, doch müssen Gesetze und Standards auf Europa-Norm gebracht werden. Zahlreiche Firmen werden wohl kaum im westlichen Wettbewerb bestehen.  Neben dem Exporteinbruch sind vor allem  die ausbleibenden Investitionen gravierend. Allein im 1.Quartal 2014 sank die Investitionstätigkeit um 19% gegenüber dem Vorjahr.

Die  eingeleiteten  Reformschritte, vor allem die Anpassung der Gas- und Strompreise, haben die Inflation in die Höhe getrieben,  im 1.Halbjahr um 10.5%. Den Sparmassnahmen werden Entlassungen folgen,  insbesondere im Verwaltungsapparat. So wird die durch Zukunftsängste bereits angeschlagene Konsumbereitschaft weiter sinken. Trotz selektiver Steuererhöhungen wird der Staat  nicht genug Steuern eintreiben können – vor allem soziale Programme bleiben auf der Strecke. Auch die Landwirtschaft wird unter den Reformmassnahmen leiden – so ist die Aussaat dieses Jahr wegen der hohen Treibstoffpreise um fast 40 % zurückgegangen.

Der rasante Anstieg des Schuldenbergs  gegenüber ausländischen Kreditoren (u.a. der geschuldeten Zahlungen für Gaslieferungen aus Russland von 5.3 Mrd. $), konnte zwar im 1.Quartal 2014 aufgehalten werden (137, 4 Mrd. $). Doch die Tilgung der Auslandschulden  (allein 2014 sind 9 Mrd. $ fällig) wird durch die 30% Hrywna- Abwertung als Folge der Flexibilisierung des Währungssystems schwieriger.  Positiv dürfte sich die schwächere Währung auf das  Defizit der Ertragsbilanz auswirken:  wegen der Verteuerung der Importe und einer geringeren Importnachfrage als Folge der sinkenden Wirtschaftsleistung.  Die noch im Februar 2014 kritisch tiefen Währungsreserven (Stand 1.Juli  von 17 Mrd. $) dürften mit dem Anlaufen der internationalen Kredithilfe ein akzeptables Niveau erreichen und gar eine Refinanzierung auf den internationalen Finanzmärkten ermöglichen.  Doch es  findet nur eine “Umlagerung „ der Gelder statt,  es wird, wie anfangs erwähnt, nicht reichen.  Ein umfassendes Aufbauprogramm seitens des Westens ist erforderlich.

MH17: Die Stunde der Wahrheit?

Warum werden die Untersuchungen in der Absturzregion von den sog prorussischen Separatisten, sprich Terroristen, verhindert? Sogar die OSZE –Beobachter dürfen sich dort nicht frei bewegen! Bereits früher wurden zwei Gruppen von OSZE-Delegierten zur Abschreckung als Geiseln wochenlang eingesperrt?

Es gibt nur einen möglichen Grund: Die Täter wollen als erste die Flugschreiber finden, Spuren verwischen und alle Untersuchungen kontrollieren und…wo möglich so der anderen Seite die Schuld in die Schuhe schieben. So auch der Spruch der Kreml- Chefs: Schuld ist jener, der den Krieg in Donbass angefangen hat. Das wären eigentlich die aus Moskau stammenden Führer der prorussischen Separatisten!

Präsident Obama sagte es vorgestern klar und deutlich. Man weiss, wo zuvor die 9M28M1 Buk-Rakete abgefeuert wurde. Die russischen Militärexperten müssten ja eigentlich über deren Standort Bescheid wissen. Und wie kam das gesamte massive Flugabwehr-System in die Hände der Terroristen dieser Region – ohne ein ok aus dem Kreml?

Es ist zum ersten Mal, dass Terroristen über solche bis 50 km weittragenden selbstgesteuerten Raketen verfügen. Und dies war bekannt: Haben doch zuvor die Terroristen ein Bild des Buk-M1-Raketen- Systems ins Netz gestellt. Diese wurde dort de facto life getestet. Man kennt die Funkmeldung – zuerst schadenfreudig, dann „ napisano Malaysia Airlines“. War der Abschuss ein Versehen, hätten sie sich doch sofort entschuldigen müssen.

Eine Vermutung und ein paar Fragen: Es war nicht die Absicht der Terroristen ein ziviles Flugzeug abzuschiessen. MH17 wurde irrtümlicherweise getroffen. Aber: Die Uebergabe eines solchen Waffensystems an die Terroristen erfolgte mit einer bestimmten Absicht. Mit welcher wohl? Und: Wer hat das entschieden und umgesetzt?

Über den Abschuss von x ukrainischen Helikoptern und einem Transport Flugzeug Antonow sowie eines ukrainische Flugzeugs auf 6’000 m hat man sich zuvor lustig gemacht und im Westen hat man die ukrainische, von alten sowjet. Strukturen unterwanderte Armee als unfähig taxiert. Dies jedoch , ohne die Konsequenzen für den intensiven Flug-Linien-Verkehr über diese Absturz-Region zu ziehen. Zu dem besagten Zeitpunkt flogen auch noch andere Flugzeuge über die Unfallstelle.

Georg

 

MH 17: What we know …

BBC news:   19 July 2014      MH17 Malaysia plane crash in Ukraine: What we know All 298 people on board a Malaysia Airlines plane have died after the airliner crashed in eastern Ukraine, close to the border with Russia.

Flight MH17 from Amsterdam to Kuala Lumpur was travelling over the conflict-hit region when it disappeared from radar. A total of 283 passengers, including some 80 children, and 15 crew members were on board. What type of plane was it? The crashed plane was a Boeing 777-200ER, the same model as Malaysia Airlines flight MH370, which disappeared while travelling from Kuala Lumpur to Beijing in March.The aircraft, manufactured in 1997, had a clean maintenance record and its last check was on 11 July, Malaysia Airlines said.

 

Malaysia’s prime minister said there was no distress call before the plane went down.

Malaysia Airlines Flight MH17 – Amsterdam to Kuala Lumpur

 

Aircraft: Boeing 777-200ER

Crew: 15

Passengers: 283

Left Amsterdam: 10:15 GMT

Lost contact: 14:15 GMT at 10,000m (33,000ft)

 

What happened?

According to Malaysia Airlines, the plane departed Amsterdam’s Schiphol Airport at 10:15 GMT (12:15 local time) on 17 July and was due to arrive at Kuala Lumpur International Airport at 22:10 GMT (06:10 local time).

The airline lost contact four hours later at 14:15 GMT – 50km from the Russia-Ukraine border.

Footage later emerged of the crash site, and witnesses spoke of dozens of bodies on the ground.

Debris from the plane is strewn over several kilometres

 

What caused the crash?

The two sides in Ukraine’s civil conflict have accused each other of shooting down the jet with a missile.

US intelligence authorities said a surface-to-air missile brought down the plane but it was not yet clear who fired it.

Ukrainian government adviser Anton Herashchenko claimed the plane was hit by a missile fired by a Buk launcher – a Russian-made, medium-range surface-to-air missile system.

Ukrainian authorities later released a recording they claimed was a conversation between pro-Russian militants admitting to shooting down the plane.

However, separatist leader Alexander Borodai accused the Ukrainian government of attacking the airliner itself.

„Apparently, it’s a passenger airliner indeed, truly shot down by the Ukrainian air force,“ he told Russia’s state-run Rossiya 24 TV broadcaster.

Experts says flight crash investigators should be able to determine what caused the crash from traces left on the debris.

Buk surface-to-air missile system

 

Who was on board?

 

Flight MH17 was carrying at least 189 Dutch nationals, 44 Malaysians (including 15 crew), 27 Australians, 12 Indonesians and nine Britons.

Other passengers came from Germany, Belgium, the Philippines, Canada and New Zealand.

Many of those killed were delegates on their way to an international conference on Aids in Melbourne, Australia.

Glenn Thomas, 49, a British media officer for the World Health Organisation (WHO), was among those who died.

„We have lost a wonderful person and a great professional,“ said WHO spokeswoman Fadela Chaib. „Our hearts are broken. We are all in shock.“

Other stories of passengers and crew emerging include a Malaysia-Dutch family of five, a Dutch couple on their way to Bali, an Australian pathologist and his wife returning from a European holiday, as well as a Malaysian flight steward whose wife – who also works for Malaysia Airlines – had narrowly escaped death when she pulled out of a shift working on missing flight MH370.

Malaysia Airlines said it would release the full passenger manifest once all next of kin were informed.

 

Was it safe to fly over Ukraine? Continue reading the main story

 

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Malaysia Airlines‘ senior vice-president Europe, Huib Gorter, said the flight route had been declared safe by the authorities, was being used by many other airlines and was not subject to any restrictions.

Although the area where the jet crashed had a no-fly zone in place up to 9,754m (32,000ft), the airliner was flying at 10,058m (33,000ft) – above the limit.

The UK’s Civil Aviation Authority says airlines‘ decisions on whether to fly over conflict zones will be based on a range of factors – advice from the Foreign Office, warnings in the area, weather, navigation aids, strikes and which airports are out of action.

In the 48 hours running up to the MH17 crash, many airlines had chosen to keep flying in the area, data from flight tracker Planefinder shows.

 

According to Flight radar24, which also monitors live flight paths, the airlines that most frequently flew over Donetsk in the last week were: Aeroflot (86 flights), Singapore Airlines (75), Ukraine International Airlines (62), Lufthansa (56), and Malaysia Airlines (48).

At the time of the MH17 crash on 17 July, a number of other flights were in the area.

Selected flights over eastern Ukraine on the afternoon of 17 July

 

 

What about the plane’s black boxes? Continue reading the main story

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As international investigators scramble to gain access to the crash site, rescue workers say they have recovered one of the plane’s „black box“ flight recorders after searching through debris.

Pro-Russian separatists in the region are also said to have discovered the second black box.

The recorders – actually coloured a deep orange to aid discovery – store key technical information about the flight as well as conversations undertaken in the cockpit.

 

Who will investigate?

The Ukrainian government initiated an investigation and had invited Malaysia to participate, Malaysia’s Transport Minister Liow Tiong Lai confirmed on Friday.

Sixty-two officials from Malaysia, including disaster assistance and rescue teams, medical staff, air force representatives and civil aviation department staff, are travelling to Kiev.

But Malaysian authorities also called for an additional independent international investigation to be conducted.

The Organization for Security and Co-operation in Europe has sent a team of international monitors to the crash site and confirmed they had been given safe access on Friday.

Separatists are also co-operating with Ukrainian authorities in the course of the rescue operation, the organisation said.

 

Der Krieg der Maskierten: „Maskirovka“

Der Kreml praktiziert im Osten der Ukraine eine neue Strategie der Kriegsführung, einen sogen. „maskierten Krieg“, „maskirovka“ – vorgestellt in Moskau vor einem Jahr von dem heutigen dort aktiven selbsternannten Kommandanten in Donezk- von Slawjansk ist er geflohen, russkij. Rozvedcik = Gemeimoffizier Igor Vsevolodovich Girkin , Deckname „Strelkow „

De facto ist es eine Art von Partisanentaktik – jedoch nicht von der russ. Armee, sondern von Geheimdienstlern…daher konnten die Kreml-Herren sagen: „Warum sollten wir unsere Armee dorthin schicken, es sei denn, dass unsere Leute angegriffen werden.“

Besonders „faszinierend“ ist auch die Verkleidung der Interviewgebenden: Anzug und Krawatte!

Čtenář serveru iDNES.cz (http://www.idnes.cz) Vám zasílá tento článek a připojuje následující vzkaz:

Mohlo by zajímat (2)

Rusko na Ukrajině nacvičuje novou válku. Říká se jí on-line maskirovka

210.7.2014 20:54

Kremlsef školí svět a hl. Ukrainu. Stahuje vojáky z míst, kde podle prezidenta Ruska nikdy nebyli, a přitom na mnohé stále působí jako mírotvorce. Stratégové si lámou hlavu s pojmenováním toho, co se pod jeho taktovkou na Ukrajině odehrává. …dělá cokoliv, dělá to dobře ? celý článek

Redakce iDNES.cz nenese žádnou odpovědnost za text doplněný odesílatelem e-mailu. Nezaručuje také verifikaci e-mailové adresy odesílatele.

Ost-Ukraine: „Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Geld?“

Ost-Ukraine  … und wer zahlt?

                         Von Roman Berger, Juli 2014

Russland und der Westen kämpfen um eines der ärmsten und korruptesten Länder in Europa. Sind der Westen und Russland aber auch bereit, für eine stabilere Ukraine zu bezahlen?

In der oft ideologisch geführten Ukraine-Debatte werden wichtige Fakten übersehen oder verschwiegen. Zum Beispiel: Eine politisch im Westen integrierte und wirtschaftlich von Russland abgekoppelte Ukraine hätte Kosten zur Folge, welche die EU und der Internationale Währungsfond (IWF) nicht bereit wären zu finanzieren.

Oder der umgekehrte Fall: Eine nicht mehr von westlicher Hilfe unterstützte, wieder von Moskau beherrschte Ukraine könnte die russische Wirtschaft nicht verkraften. Mit anderen Worten, Russland am wirksamsten bestrafen würde der Westen, wenn er die gesamte Ukraine Moskau überlassen würde.

Nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnung

Das sind Schlussfolgerungen einer Analyse der bekannten Washingtoner Denkfabrik Brookings Institution. Die Studie „Beyond the Sanctions: Russia, the West, and Ukraine.“ (www.brookings.edu) stellt die entscheidende Frage: Wie viel kostet es, um die bankrotte Ukraine zu stabilisieren, und welche Seite ist bereit, für welche Ukraine wie viel zu bezahlen?

Weil militärische Mittel ausgeschlossen sind, hat der Westen im Kampf gegen Zugriffsversuche des „russischen Bären“ nur wirtschaftliche Optionen: Der bankrotten Ukraine werden Rechnungen und Defizite beglichen, wofür der IWF und die EU Kredite von mehr als 30 Milliarden Dollar versprochen aber bislang nur geringe Summen ausbezahlt haben. Gleichzeitig versucht der Westen, mit Wirtschaftssanktionen Russland unter Druck zu setzen und zu bestrafen.

Zu teuer für den Westen

Für westliche Geostrategen fallen in der Ukraine die Würfel, ob Russland wieder ein Imperium werde. Um das zu verhindern, müsse die Ukraine Vorposten des Westens werden. Wären aber in einem solchen Fall, so fragen die Brookings-Autoren, die Nato-Staaten, die EU und der IWF auch bereit, für die wirtschaftlichen Konsequenzen einer im Westen integrierten Ukraine zu zahlen? Sicher wäre der IWF nicht bereit, die noch aus der Sowjetzeit stammenden maroden Industrieanlagen in der Ostukraine zu unterstützen, die nur deshalb überleben, weil sie für den russischen Markt produzieren können.

Im Klartext heisst das: In einer von Russland abgekoppelten Ukraine müssten Millionen von Arbeitslosen Cash-Zahlungen erhalten. Die Autoren erinnern an die astronomischen Summen, die für die deutsche Einigung bezahlt werden mussten. Angenommen, so ihre Rechnung, das durchschnittliche Prokopf-Einkommen in der Ukraine entspreche einem Zehntel vom damaligen deutschen Einkommen, dann wären in den nächsten 20 Jahren mindestens 276 Milliarden Dollar notwendig, nur um die Ostukraine „loszukaufen“, deren Bevölkerungszahl grösser ist als jene von Ostdeutschland. Undenkbar, so glauben die Autoren, dass der Westen solche Summen bezahlen würde.

Moskaus asymetrische Reaktionen

Aus russischer Sicht führt der Westen laut Brookings-Studie in der Ukraine einen Krieg gegen Russland, in dem Moskau wegen seiner wirtschaftlichen Schwäche aber nur mit „asymetrischen Massnahmen“ reagieren kann. „Wenn der Westen die Ukraine benützt, um gegen uns Krieg zu führen, dann wollen wir sehen, wie viel er dafür zu bezahlen bereit ist.“ So lässt sich aus Moskaus Perspektive der Streit um den Gaspreis erklären, der im Westen als „Gaskrieg“ verstanden wird.

Im Westen kaum zur Kenntnis genommen wird, dass Russland die ukrainische Wirtschaft neben den Gaslieferungen jährlich mit gegen 10 Milliarden Dollar in Form von Bestellungen unterstützt. So ist jeder vierte Arbeitnehmer in Kiew, Charkow, Dnepropetrowsk und Nikolajew in der ukrainischen Rüstungsindustrie tätig, die ohne russische Bestellungen nicht überleben kann.

Unbehagen in der Ukraine

In den erwähnten Regionen der Ukraine herrscht Nervosität, nachdem Präsident Putin am 14. Mai vor Managern der russischen Rüstungsindustrie erklärt hatte, Russland müsse von Rüstungsimporten unabhängig werden und alle Waffensysteme auf eigenem Boden produzieren.

Inzwischen hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko mit der EU das von seinem Vorgänger Viktor Janukowitsch abgelehnte Assoziierungsabkommen unterzeichnet. Die Ukraine soll Güter aus der EU zollfrei importieren können. Wer aber wird in der Ukraine solche Güter kaufen können und noch wichtiger, wie wird Moskau reagieren, wenn die Ukraine diese zollfrei importieren Güter weiter nach Russland verkauft? Moskau sieht das Assoziierungsabkommen als „Trojanisches Pferd“ und droht mit einem Handelskrieg.

Putins sitzt am längeren Hebel…

Die durch die Krise verursachten Kosten für Kiew steigen: Es drohen ein Verlust der russischen Rüstungsaufträge, ein höherer Gaspreis sowie tiefere Tarife für den Gastransport in die EU, ein Wegfallen der Rückzahlungen der in Russland tätigen ukrainischen Gastarbeiter (ca. 3 Millionen) usw. Die möglichen Folgekosten eines radikalen Bruchs mit Russland könnte die Ukraine jährlich mindestens 33 Milliarden Dollar oder 19 Prozent des Bruttosozialprodukts kosten. Auf solche Zahlen kommt ein Think-Tank des ehemaligen russischen Finanzministers Alexei Kudrin. Zyniker könnten argumentieren: Putin braucht gar keine militärische Intervention in der Ostukraine, er kann einfach warten, bis das Land unter den wirtschaftlichen Kosten der Krise zusammenbrechen wird.

Nicht so drastisch aber ähnlich formuliert es die Brookings-Studie: Für Putin ist es viel leichter, die Ukraine zu destabilisieren als für den Westen, die Ukraine zu stabilisieren. Einen „Verlust“ der Ukraine könnte Russland besser verkraften als die Ukraine einen Bruch mit Russland.

… will aber keine unstabile Ukraine

Die entscheidende Frage aus russischer Sicht lautet aber anders: Ist die „Destabilisierung“ der Ukraine wirklich in Putins Interesse? Trotz wachsender politischer Differenzen ist Russland wie mit keinem anderen Land im postsowjetischen Raum so eng verbunden wie mit der Ukraine.

„Russlands wirtschaftliches Wachstum hängt von der Stabilität der Ukraine ab“, meint Andrey Sushentsow, Dozent an der Kaderschule des russischen Aussenministeriums (MGIMO).

Nach der „Orangen Revolution“ (2004) hat Russland zwar begonnen, seine Abhängigkeit von der Ukraine zu reduzieren. So gelangt russisches Gas durch die Ostsee nach Deutschland (North-Stream) und durchs Schwarze Meer soll Gas aus Russland via Bulgarien und von dort nach Italien und Österreich fliessen (South Stream). In Novorossisk wird ein Parallelhafen für Sewastopol gebaut. Ursprünglich in der Ukraine getätigte Rüstungsaufträge wurden russischen Firmen übertragen.

Dennoch wurde der Kreml überrascht, als im Februar Janukowitsch gestürzt wurde und die prowestliche Maidan-Bewegung an die Macht gelangte. Laut Andrey Sushentsow und anderen russischen Beobachtern befürchtete Moskau, mit einer westlich ausgerichteten Ukraine den Flottenstützpunkt Sewastopol und die ganze Krim zu verlieren Das habe Moskau zu raschem Handeln bewogen, was zum überstürzt organisierten Referendum und schliesslich zur Annexion der Krim geführt habe.

Umdenken im Kreml?

Vier Monate später gibt es Anzeichen für ein Umdenken im Kreml. Putin hat dem Drängen der Separatisten, auch in der Ostukraine zu intervenieren, nicht nachgegeben. Stattdessen wurde die Wahl des neuen ukrainischen Präsidenten anerkannt. Dieses Umdenken in Moskau ist für Sushentsow ein Beweis dafür, dass Putin die territoriale Integrität der Ukraine des Landes erhalten wolle und eine Konfrontation mit Kiew nicht im Interesse Russlands sei. Der Kreml will keinen „failed state“ als Nachbar haben.

Moskau weiss auch, dass ausgerechnet die rebellischen, sogenannt „prorussischen“ Regionen Donezk und Lugansk am meisten Subventionen aus Kiew beziehen. Die Kohlenarbeiter dieser Regionen profitierten in den letzten 5 Jahren von Subventionen in der Höhe von insgesamt 5 Milliarden Dollar, im vergangenen Jahr waren es 1,1 Milliarden. Gleichzeitig ist die Ostukraine für den Grossteil des Bruttosozialprodukts des Landes verantwortlich. Die Ost- und Westukraine können allein nicht überleben, sie sind aufeinander angewiesen.

Brüssel ist mitverantwortlich

Dennoch schiessen heute die Ost- und Westukraine aufeinander. Mitverantwortlich an diesem Konflikt ist auch Brüssel. Das EU-Assoziierungsabkommen, so glauben die Verfasser der Brookings-Studie, habe die Ukraine gezwungen, sich zwischen Russland und Europa zu entscheiden, was das Land in eine Zerreissprobe gestürzt habe. Und Putin verstehe das Abkommen als Versuch, die russische Wirtschaft zu untergraben und als Bedrohung seiner Zollunion mit Weissrussland und Kasachstan. Er glaubt, die EU handle als politischer Arm der Nato. Dass Putin die EU als Bedrohung wahrnimmt, ist für viele im Westen unverständlich. Aber es ist Putins Sichtweise und damit muss sich der Westen auseinandersetzen.

Die Verfasser der Brookings-Studie fordern den Westen auf, mehr über die Zukunft der Ukraine nachzudenken. Ihre nüchterne Kosten-Nutzenrechnung zeigt auf, dass weder eine „Ukraine als Polen“ noch eine „Ukraine als Klein-Russland“ realistische Optionen sind. Das umkämpfte Grenzland sollte vielmehr sowohl an die EU wie auch an die von Russland geführte Zollunion angebunden sein können. Das Fazit der Brookings-Analyse: Nur eine „Ukraine als Finnland“ sei eine realistische Lösung. Eine neutrale Ukraine, die von Russland und dem Westen unterstützt wird. Ein Status, der übrigens schon in der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine 1991 festgehalten worden ist.

Die Ukraine: Ein multidimensionaler Konflikt

Eine Analyse von Georg J. Dobrovolny, Dr.oec. HSG

Der Kampf um die Ukraine ist nicht nur ein Ost-West-Konflikt: Offensichtlich will der Kreml von internen Problemen ablenken und benutzt seine Propaganda und sein Verwirrspiel strategisch. Er gefällt sich im Scheinwerferlicht der internationalen Aufmerksamkeit. Er gibt den Ton an, ohne zu wissen wohin die Reise führt und lädt sich eine neue Bürde auf: nach Tschetschenien und dem Krieg in und mit Georgien sind bereits zwei sog. abtrünnige Gebiete in Georgien entstanden: Abchasien – seit 1992 faktisch unabhängig, und Südossetien – seit 2008….beide hängen am Geld-Tropf aus Moskau. Transnistrien,  seit 1990 von Moldau getrennt, ist im Zusammenhang mit dem kommenden Moldau- EU- Abkommen aktuell. Der Kreml droht bereits mit „Konsequenzen“, was immer das zu bedeuten hat.

Auch die Kirchen und Oligarchen – ukrainische gegen russländische sowie untereinander – und vor allem die Energie-Unternehmen wie Gazprom – kämpfen gegeneinander.

Weniger bekannt ist dass: Einige Söldner im Osten der Ukraine stammen aus Moskau sowie aus Tschetschenien und Ossetien. Hinzu kommen die Spezialeinheiten SSO für illegale Einsätze im Ausland. In einem Demo-Film auf Youtube sagen sie: „ Wir werden für illegale Einsätze überall auf der Welt, wo die russ. politischen, militärischen und ökonomischen Interessen tangiert werden, eingesetzt. …“ Sie operieren maskiert, ohne Erkennungszeichen und sind auch für Sabotagen zu haben. Alle diese Spezialeinheiten meinen wohl, sie gewinnen durch Gewalt an Einfluss, koste es, was es wolle. Dabei singen die Studenten auf der Krim mutig die ukrainische Nationalhymne.

Und trotz allem meine Prognose: Es wird sich langsam beruhigen; die annektierte Krim sowie die dortigen Gasfelder, ebenso die russ. Gaslieferungen an und durch die Ukraine, bleiben zunächst ein Problem. Ebenso lässt der wirtschaftliche Aufschwung – die russ. Wirtschaft befindet sich seit 2012 in einer Rezession – auf sich warten. Die ukrainische Wirtschaft ist zwar durch die Konflikte geschwächt, läuft jedoch trotzdem recht gut. Sie kann wohl vermehrt auf Aufträge westlicher Unternehmen hoffen, welche sich jetzt aus Russland zurückziehen.

Ob die Krim zu Moskau oder Kiew gehört, macht wohl für die dort auf der Krim lebenden Menschen theoretisch keinen grossen Unterschied. Man hat erwartete höhere Renten und Löhne unter dem Diktat der Kreml-Führung. Doch die Versorgung ist bereits erschwert. Die dort tätigen Unternehmer sind verunsichert, potenzielle Touristen bleiben weg. Demzufolge entfallen der einheimischen Bevölkerung wichtige Einnahmen. Zurzeit kann man gemäss der uns bekannten Unternehmerin Julia, die dort bis vor dem Anschluss eine Filiale geführt hat, niemandem Ferien auf der Krim empfehlen. Einige Waren werden an dem schmalen Grenzeingang von der Ukraine her bei der „Zollkontrolle“ konfisziert.

Einzig die Bauwirtschaft kann auf Aufträge aus dem Kreml hoffen: Bau von Zoll- und Sicherheits-Einrichtungen –  ökonomisch betrachtet ein Leerlauf bzw. eine Verschwendung der Ressourcen. Der Kreml verlangt von Kiew einen hohen Gaspreis (bis zu 485 $ pro m3), dabei hatte er dem reichen China einen Preis von 350$ zugestanden. Die Zeche soll doch die EU bezahlen. Wozu sitzt Ex-Bundeskanzler Schröder bei der Gazprom im Vorstand, welche Rolle spielt er da?

Wir können uns fragen: Was soll das alles? Wem gereicht der Ukraine-Konflikt zum Vorteil? Es handelt sich hier um einen multidimensionalen Interessenkonflikt. Dieser lässt sich nicht auf die Schiene „Ost-West“ festlegen.

Georg J. Dobrovolny, Dr. oec.,  Bern, Juni 2014

Ukraine: Wielange noch?

Eine Analyse von Georg Dobrovolny, Dr.oec. HSG

Der Konflikt in und um die Ukraine wird uns wohl noch eine Weile beschäftigen und schon machen sich weitere bemerkbar. Die alten Feind-Bilder sind aktuell.

Wie soll das Vertrauen zwischen Kreml – Moskau, dem Weissen Haus und EU – Brüssel wiederhergestellt werden?

Unsere Mitglieder fragen: Wielange wird der Ost-West-Konflikt dauern? Cui prodest?

Ob die Krim zu Moskau oder Kiew gehört, macht wohl auf der Krim für die dort lebenden Menschen zuerst keinen grossen Unterschied, erschwert jedoch die Versorgung und verunsichert die dort tätigen Unternehmer-Innen sowie die potenz. Touristen.  Die werden sicher kaum Ferien auf der Krim buchen. Damit entfallen die Einnahmen. Wann kommen aber die Touristen wieder? Derzeit kann man gemäss der uns bekannten Unternehmerin Julia Podsekina niemandem Ferien auf der Krim empfehlen. Einige Jobs gehen verloren.

Einzig die Bauwirtschaft kann auf Kreml- Aufträge hoffen- Bau von Zoll- und Sicherheits- Einrichtungen- ökonomisch betrachtet ein Leerlauf bzw. eine Verschwendung der Ressourcen…Kreml verlangt von Kiew einen hohen Gaspreis – bis zu 485 $ pro m3, dabei hat man dem reichen China 350$ soeben zugestanden…..Die Zeche soll doch die EU bezahlen- dabei sitzt Herr ex-Bundeskanzler Schröder bei der Gasprom im Vorstand.

Der Kampf um die Ukraine ist kein Ost-West-Konflikt:

Die Oligarchen – ukrainische gegen russländische – und vor allem die Energie-Unternehmen kämpfen gegeneinander. Einige EU-Staaten hängen bis zu 100% von der Gasprom ab. Weniger bekannt ist, dass die ukrainische gegen die russische Kirche kämpft und einige Priester der russ. orthodoxen Kirche in der Ukraine hohe politische Posten bekleiden. Die ukrain. Polizei sowie die ukrainischen Streitkräfte sind durch Seilschaften aus der Sowjetzeit gelähmt.

Bekannter ist, dass einige Söldner aus Cecna und Abchasien sowie Ossetien und Afghanistan usw. stammen. Alle verdienen überdurchschnittlich und versuchen durch Ihre Gewalt an Einfluss zu gewinnen, koste es, was es wolle.

Und trotz allem- meine gewagte Prognose: Es wird sich langsam beruhigen, die annektierte Krim sowie die Gaslieferungen bleiben zunächst ein Problem.

Der wirtschaftliche Aufschwung lässt in der Rossija auf sich warten- die russ. Wirtschaft befindet sich seit 2012 in einer Rezession.

Die ukrainische Wirtschaft ist zwar durch die Konflikte geschwächt, läuft jedoch trotzdem recht gut und kann wohl vermehrt auf Aufträge der bisher mehr auf Russland orientierten westlichen Wirtschaft hoffen.

Ihre Fragen und Zuschriften nehmen wir gerne entgegen und sind gerne bereit Ihre Beiträge auf unserem Web-Blog zu veröffentlichen.