Tusk: Aufruf zum Zusammenhalt von Europa

Flammender Aufruf zum Zusammenhalt

Unüberhörbar jedenfalls ist die Sorge der Europäer, dass die über Jahre unerschütterlich scheinenden transatlantischen Beziehungen erheblich leiden könnten.

Der Brief des EU-Ratspräsidenten Tusk, der Gastgeber bei allen Gipfel-Treffen der Europäischen Union ist, enthält nicht nur die düstere Diagnose, dass die EU es nie zuvor mit so gefährlichen Herausforderungen zu tun hatte wie gerade jetzt.

Er ist auch ein flammender Aufruf zum Zusammenhalt: „Heute müssen wir für unsere Würde einstehen, die Würde eines einigen Europas – egal, ob wir mit Russland, China, den USA oder der Türkei reden“, schreibt Tusk. Der mit Blick auf die erstarkten EU-Feinde noch anfügt: Der Zerfall der Europäischen Union würde nicht etwa die Selbstbestimmung der Einzelstaaten wiederherstellen, sondern zu deren Abhängigkeit von den Supermächten führen: von den USA, Russland und China. „Nur vereint können wir vollkommen unabhängig sein„, so der EU-Ratspräsident.

Russian Influence on the West

BY MAXIM TRUDOLYUBOV

Regardless of what one can prove in the complicated story of Russian hackers meddling in the institutions of the United States, there is still a story to tell about Russian influence on the West. It has little to do with covert operations or propaganda. Russia seems able to make its mark in the world just by going through its own political cycle. Grigory Golosov, one of Russia’s leading political scientists, noted recently that Russia sometimes acts as a provocateur or a catalyst. More than once Russia’s political challenge has prompted other societies and political leaders to respond and develop reactive political strategies.

The Russian revolution, which happened 100 years ago, was one such contagious event. Seen by some as a historic breakthrough and by some as a dangerous precedent, it proved one of the most fateful political turning points of the twentieth century. Some tried to imitate the revolution, some created equally totalitarian structures to counter it. In the end, it was the Soviet Union’s embrace of the socialist state that challenged the rest of the world to respond and create the modern welfare state, “the bedrock of the world in which we live, a bedrock that is coming apart everywhere,” the historian Stephen Kotkin writes in his book, Magnetic Mountain: Stalinism as Civilization.

It is important to keep in mind that the reality of the Soviet state most Soviet citizens experienced was a matter of indifference to those Western politicians who championed their welfare policies. Center-left forces had to act in a world where the USSR was perceived by many as a successful socialist project. Western politicians had to offer their voters an alternative.

Regardless of what one can prove in the complicated story of Russian hackers meddling in the institutions of the United States, there is still a story to tell about Russian influence on the West.

The next time the Soviet project again presented its Western counterparts with an existential challenge was the decade of the 1970s. The Soviet Union was at the peak of its form back then. A space and military superpower impervious to foreign pressure, it commanded a vast empire of socialist allies, stoked anti-Western sentiment all over the world, crushed dissent at home and resistance to its rule in Eastern and Central Europe.

Today’s political turbulence in the West may be reminiscent of the events that took place almost 40 years ago. “What we are seeing today reminds me of the turbulence of the late 1970s, albeit in a mitigated form,” Golosov writes. Quoting former German foreign minister Frank-Walter Steinmeier’s recent opinion piece (the “old world of the 20th century is over for good“), Golosov points out that politicians and pundits of the late 1970s were equally pessimistic.

“Then as now, western politicians had run out of economic ideas. The oil crisis of 1973, which unleashed ‘stagflation’, was their equivalent of the financial crisis of 2008,” Simon Kuper, a columnist with the Financial Times, wrote last year.

BY MAXIM TRUDOLYUBOV

Moskau: Gedenken an getötete JournalistInnen

Der kritische Journalismus in Russland ist nicht tot – jedoch  360 JournalistInnen sind in Russland seit 1990 bei der Ausübung ihrer Arbeit ums Leben gekommen. Sie haben Missstände aufgedeckt oder waren „zu kritisch“ .

„Es wurde ruhig im Moskauer „Haus der Journalisten“, als die Teilnehmer einer internationalen Medienkonferenz ihrer getöteten russischen KollegInnen gedachten. An der jedes Jahr abgehaltenen Gedenkfeier anwesend waren auch zahlreiche Verwandte der ermordeten Journalisten. Deren Portraits sind als Fotogalerie ausgestellt.

Darunter auch die im Ausland bekannte Anna Polytkowskaya, die für die Zeitung „Novaya Gazeta“ über die Kriege in Tschetschenien berichtet hatte und am 7. Oktober 2006 in Moskau erschossen wurde. Polytkowskayas Killer wurden verurteilt,  ihre Auftraggeber blieben straflos……….“ Roman Berger, Januar 2017

Links zu unseren neuen Beiträgen auf Youtube:

Hier die Links zu unseren 4 neuen Beiträgen auf Youtube:

  1. Interview auf Deutsch mit Prof. Inotai in Budapest: EU: Herausforderungen und Innovation  https://www.youtube.com/watch?v=78AZRVFebkI
  2. Interview auf Englisch mit Prof. Inotai in Budapest: EU: Deepening or disappearing?https://www.youtube.com/watch?v=i1HdqAdL6ZI

3.  Diashow zur Ausstellung in Budapest zum 60-jährigen Jubiläum des Ungarnaufstands 1956:      https://www.youtube.com/watch?v=w_3EM33pz18

4. Diashow Budapest 2017: Light and Shadow    https://www.youtube.com/watch?v=QxLglsSHfig

 

Flitterwochen Washington – Kreml? Ein Interview in Budapest

Figyelö 2017/2 WIRTSCHAFT UND POLITIK – Interview vom 7. Januar 2017

GEORG DOBROVOLNY – „ Ich glaube nicht an eine dauerhafte Versöhnung zwischen Russland und Amerika, bzw. dem „Westen“- vor allem wegen der unberechenbaren russischen Innenpolitik“ – hat der Gründer und Direktor  des schweizerischen Forums Ost–West unserer Zeitschrift erklärt. 

  • Edit Inotai: Es scheint, dass durch die Wahl von Donald Trump die russisch-amerikanischen Beziehungen besser werden könnten. Was meinen Sie, ist es eine gute Nachricht für Europa? 

An sich schon, aber man muss berücksichtigen, dass die Vereinigten Staaten und Russland selten miteinander direkte Konflikte haben, die Amerikaner wollen sich grundsätzlich nicht in das russische Einflussgebiet einmischen. Trotzdem glaube ich nicht an Flitterwochen mit dem Kreml, weil in der Regierung von Trump zu viele ex-Generäle, ehemalige sog. Falken sind. Die anfänglich gute Laune kann schnell umkippen, wie wir es in den letzten Jahren beobachten konnten: Mit Barack Obama hat es zuerst auch gut angefangen, sogar an der Winterolympiade in Sotschi war die O-W-Stimmung noch positiv. Trotzdem, kaum einen Monat später hat sich dies mit der Besetzung der Krim  alles auf einen Schlag geändert.  

  • Laut den Russen war das nur die Antwort auf das EU-Assoziierungs- abkommen und darauf, dass die westlichen Länder laufend in die russischen Hoheitszonen vorwärtsrücken.

 

Nicht ganz. Hinter der Intervention in der Ukraine steckten in erster Linie innenpolitische Gründe: Zu dieser Zeit gab es eine deutliche Unzufriedenheit gegenüber Vladimir Putin, dessen Macht z.B. von den nackt auftretenden Frauen (Pussy Riot) verspottet wurde. Die demografischen Angaben in Russland sind tragisch, auf dem Kaukasus wächst die muslimische Präsenz und im ganzen Land ist die versprochene Modernisierung ausgeblieben. Was kann eine Regierung in einer solchen Situation bieten? Patriotismus statt Wohlstand.

 Laut Meinungsumfrage hat sich diese Taktik bewährt, Putins Popularität ist gewachsen.

 

Glauben Sie nicht an diese Umfragen. In Russland kann man heute keine unabhängige und objektive Umfrage anfertigen. Man müsste wissen, auf welcher Seite die russ. Jugendlichen stehen, wenn sie es erkannt haben, dass die ältere Generation – welche noch an eine Grossmachttheorie glaubt – das aus den Rohstoffvorkommen stammende Vermögen aufgebraucht hat. Was bleibt für sie übrig? Und noch etwas: In den östlichen Teilen des Landes gibt es keinerlei positive Entwicklungen, obwohl die richtige Herausforderung die Russen aus dieser Richtung treffen wird. Die Herausforderung und Gefahr droht viel eher von China als vom Westen, trotzdem hört man kaum davon, während Letztere ständig  von den Kreml-Sprechern als Gefahr erwähnt wird. 

  • Der russische Präsident kommt am 2. Februar nach Budapest, das wird innert 2 Jahren das dritte Orbàn–Putin Treffen. Sie als mährischer Dissident, der in 1968 die Tschechoslowakei verlassen hat, wie erklären Sie sich, dass die mitteleuropäischen Mitgliedstaaten der EU, welche die russische Herrschaft – und die Unterdrückung ihrer Revolutionen, die Besetzung – eigens erfahren konnten, nun einer nach dem anderen die Nähe Russlands suchen? 

 

    • Der Krieg in der Ukraine und die russische Politik stellen auch für den Westen und vor allem für Europa eine ernsthafte Herausforderung dar. Die Kreml-Gruppe testet, wie standhaft wir sind. Die neuen EU-Mitgliedstaaten können sich sichtlich nicht entscheiden, auf welcher Seite sie stehen sollten. Sie weisen eine typische Opfermentalität auf: Sie lauern auf eine neue Aggression und versuchen, sich darauf vorzubereiten. In dieser Region ist der Einfluss der postsowjetischen Netze recht stark. Milos Zeman (tschechisches Staatsoberhaupt) ebenso wie sein Umfeld haben vor dem Systemwechsel 1990 in dem Prognostischen Forschungsinstitut gearbeitet, das noch von Jurij Andropov, dem ehemaligen Generalsekretär der KPdSU gegründet wurde. Auch Vaclav Klaus stammt aus diesen Kreisen. Die wichtigsten Lieferverträge der Energieversorgung wurden mit den Russen in Prag in der Durchgangszeit abgeschlossen, als Zemans Einfluss gerade zugenommen hatte. Das auch als Alkoholiker verspottete Staatsoberhaupt ist übrigens kein Dummkopf und ein richtiger „Entertainer“, er bietet dem Volk Unterhaltung und schickt die EU gerne heim. Vor kurzem hat er vor einer chinesischen Delegation gesagt, er hoffe, „Sie werden uns von der EU befreien“. Die geschockten Chinesen haben ihn daran erinnert, dass die Staaten dieser Region eigentlich gerade deshalb für sie interessant sind, weil sie Mitglieder der EU sind. Zeman macht gerne solche Sprüche, obwohl diese in der heutigen Zeit der Telekommunikation, wo alles in Windeseile in den Medien verbreitet wird, ziemlich riskant sind.
    • Zurückkommend auf Ihre Frage: die tschechischen Jugendlichen wissen immer noch überraschend wenig über 1968, über den Kommunismus und dessen Opfer. Lange Zeit haben auch die Familien darüber geschwiegen. Mein Vater z.B. war 10 Jahre lang Zwangsarbeiter in einer Uranmine (für den Bau der Stalin-Bombe) im Erzgebirge an der deutschen Grenze, aber darüber hat man sogar nach der Wende kaum ein Wort verloren. Heutzutage, wenn junge Verwandte uns in der Schweiz besuchen, wird gefragt, wie das eigentlich damals war. Übrigens typisch für die Einstellung zu dieser Region ist: vor kurzem hat die russische Duma in einer Resolution für die heutigen Veteranen aus dem damaligen Einsatz gegen den Prager Frühling Entschädigungen zugesagt mit der Begründung, diese hätten den Ausbruch des dritten Weltkrieges verhindert. Ist das nicht haarsträubend?
  • Im Osten hat sich die Lage nicht viel verändert, aber wie sehen Sie aus der Schweiz die Europäische Union? In Betracht der verschiedenen Krisen könnten Schweizer sogar froh sein, dass das Volk mit der Abstimmung 1992 den Beitritt zum EWR abgelehnt hat? 

 

  • Die Schweiz ist wirtschaftlich sogar mehr als die meisten europäischen Staaten in der EU integriert, politisch jedoch nicht. Das bedeutet bedauerlicherweise, dass wir in der Schweiz nicht in die EU- Entscheidungen involviert sind, die Folgen aber zu spüren bekommen. Das nennt man den „autonomen Nachvollzug“ Nach der Ablehnung des EWR-Beitritts am 6. Dezember 1992 (mit nur 21‘000 Mehrstimmen) haben Schweizer Firmen ihre Produktion ins EU-Ausland verlegt und in die EU-Optionen investiert. Diesen kostspieligen Weg empfehle ich niemandem. 

 

VISITENKARTE 

  • Der 73 jähriger Experte ist Gründer (1994) und Leiter des schweizerischen Forums Ost-West
  • Früher war er als Berater einer Gruppe für wirtschaftliche Entwicklung in Europa sowie als Leiter des EIC in Zürich tätig.
  • Zuvor hat er im Schweizerischen Aussenministerium und im „Institute for International Finance“ in Washington gearbeitet.
  • An der Universität St. Gallen, wo er Assistent von Prof.Ota Sik war, hat er promoviert.

 

  • Am 10. September 1968 hatte er die von der Sowjet. Arme okkupierte Tschechoslowakei verlassen.

 

 

Interview: Edit Inotai

 

Budapest, den 7. Januar 2017

Hackerangriffe auf US-Demokraten: Ein Erfolg für den Kreml

Hacker aus Russland haben sich vor den US-Präsidentschaftswahlen in die Computersysteme der Demokraten sowie Republikaner geschlichen, aktiv jedoch die Medien nur mit e-mails der Demokraten bedient. Wikileaks und andere Plattformen veröffentlichten in der Folge Dokumente, die der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton geschadet haben. Ob dies ausschlaggebend für die Präsidenten-Wahl war und wie weit der Kreml hinter dem Hackerangriff steckt, ist zwar noch umstritten. Ein Chaos haben sie aber bewirkt….

Dieser Vorfall ist relevant auch für die EU und die CH!

Interview mit Thomas Rid Professor für Sicherheitsstudien am King’s College in London. Echo der Zeit, Radio SRF 1 am 15.12.2016

 

Doku zum Ende der UdSSR vor 25 Jahren

Das Abkommen von Belowesch bzw. Wiskuli, mit welchem das Ende der Sowjetunion beschlossen wurde – ein wichtiges 14-Punkte-Dokument – beweist u.a., dass der Beschluss von Boris Jelzin, Leonid Krawtschuk und Stanislaw Schuschkjewitsch hinter dem Rücken vom dadurch entmachteten Michail S. Gorbatschow kein Zufall war, sondern professionell und nach KGB-Manier abseits vom Geschehen vorbereitet worden war. M.a.W.: 3 der 15 Sowjet- Republiken haben das Ende der Sowjet –Union beschlossen.*

Im empfehlenswerten Artikel über das Ende der Sowjetunion von Ivo Mijssen – ueber das Abkommen von Wiskuli – NZZ 8.12.16-s4-betreff Ende der UdSSR kann man nachlesen, dass diese Aktion von min 100 KGB-Leuten vorbereitet worden war: http://www.nzz.ch/international/europa/25-jahre-ende-der-sowjetunion-der-verdraengte-akt-der-befreiung-ld.133265

Das Original auf Russisch findet man unter folgendem Link: http://www.rusarchives.ru/projects/statehood/10-12-soglashenie-sng.shtml

… und inzwischen auch auf unserer Website www.forumostwest.ch unter der Rubrik „Dokumente“

22. Nov. 2016: 3-jähriges Jubiläum Maidan, Kiew

img_20161121_151954Info aus Kijiv:

3 Jahre nach den ersten Protesten auf dem Maidan haben 18‘000 Polizisten für Sicherheit und Ordnung gesorgt, 3mal so viele wie vor 3 Jahren!

„Saakashvili organized already his own political party, but rumors flow in the air that Poroshenko is ready to deport him to Georgia, where he’ll be put in the jail.“

Putin-Trump: Alles bleibt beim Alten

Der Link Putin-Trump – von den Medien hochstilisiert –hat zwar seine Berechtigung:  Die beiden sind sich jedoch nie begegnet, haben nur Nettigkeiten über die Medien ausgetauscht. Mit dem Amtsantritt von Trump im Januar 2017 beginnt eine Zeit der Realpolitik.

Hier veröffentlichen wir einen Kommentar von Maxim Trudolybov zu den Reaktionen in Moskau:

MAXIM TRUDOLYUBOV schreibt: On the face of it, Russia is one of the few countries in the world that would have welcomed a triumph of Donald Trump, the U.S. president-elect. But the day of Russia’s first reactions to the news from the U.S. made me think that the Kremlin was not really sure it needed a Trump win. More likely it needed a Trump loss.

Some Russians are big Trump enthusiasts, international polls suggest. If other countries could help choose an American president, Russia’s vote would have been for Donald Trump. Of six major non-U.S. states polled by the survey company Pollfish in late October, Russia was the only one giving more support to Trump than to Hillary Clinton, the Democratic Party’s candidate.

But this is probably a reflection of the heavily pro-Trump coverage Russian audiences have been fed on a daily Basis.

….no other news made it onto the three major news channels’ prime-time segments: Channel One, Russia One, and NTV were talking only about Trump, Clinton, and President Vladimir Putin’s early cable of congratulations. “Russia is ready and looks forward to restoring bilateral relations with the United States,” Putin said in his message.

The Duma MPs applauded when they heard the news of Trump’s electoral triumph during a plenary session. Russia’s most famous pro-Kremlin politicians (other kinds are not invited to be on the major networks) welcomed the Trump win. The communist Gennady Zyuganov said President Trump would “make life easier for Russia.” The veteran populist Zhirinovsky was reported to have thrown a celebration party in the Duma, Russia’s lower house of parliament.

And yet it was clear yesterday that the Clinton upset was as much of a surprise for the Russian elites as it was for the establishments in many other countries. 

Konstantin Kosachev, chairman of the International Relations Committee of the Federation Council, the upper house of parliament, told Russia One that he did not expect Trump to win because he “went against the system.” “And the Americans have taught me that the system always prevails,” Kosachev was quoted as saying. “The system” is an important term in the Russian political vocabulary. This vague word usually refers to a combination of direct and indirect influence that the government institutions, media, and punditry have over society. A clever system, in the Russian establishment’s view, is the one that can keep its grip on power while holding elections and paying lip service to other democratic institutions. Many in Moscow are convinced that this is how the U.S. system works and that this is what Russia has to learn from the Americans: the system should always prevail.

My reading of Moscow’s reactions is that the Kremlin only needed Trump as a good story, not as a real counterpart to Putin. Trump the underdog who went against the system and failed would be a protagonist in a saga of a rigged election. Dmitry Kiselev, a journalist often considered Russia’s propagandist-in-chief, was saying last week that the presidential campaign was bound to produce a “lame-duck president since day one.”

“Democracy R.I.P.,” Margarita Simonyan, editor-in-chief of RT, tweeted on election night. Simonyan meant that while Clinton was winning, democracy was losing. She later wrote that she had lost a crate of beer on the Trump win.

I would not be surprised to learn that Russia’s state media were preparing a campaign built around Trump’s earlier “rigged election” claims. It would make perfect sense as retaliation for Hillary Clinton’s statements five years ago that the Russian parliamentary election of 2011 was “neither free, nor fair.” That comment was said to have infuriated Putin, who said at the time that Clinton, by questioning the fairness of the Russian electoral system, signaled to certain actors within Russia to start an anti-government protest. 

The real Donald Trump as president is as enigmatic a figure for the Kremlin as he is for anyone. “What we have heard Trump saying about Russia was campaign rhetoric,” Kosachev, the Federation Council member, said yesterday. “I would expect this rhetoric to tone down in the coming months….  

Right now we should not change anything in our policies toward the U.S.”

The Russia File  -a Kennan Institute Blog- also По-русски– BY MAXIM TRUDOLYUBOV

Trump President: Ein Schweizer Kommentar aus Moskau

Daniel aus Moskau schreibt dem Forum Ost-West:

Unter meinen russischen Freunden und Kontakten herrschte in Moskau die auch in der Schweiz verbreitete Meinung, dass beide Kandidaten zu alt sind.

Putins Anhänger haben Donald Trump vorgezogen- dadurch zu erklären, dass Hillary Clinton in Russland einen schlechten Ruf hat. Im russischen Fernsehen wurde ja behauptet, dass Hillary die Maidan-Demonstranten finanziert hat.

Die russische Propaganda zieht Trump offensichtlich vor, weil er gegenüber Obama und Clinton den Vorteil hat, dass man dem Zuschauer einen “reset” ohne offensichtliche Widersprüche darstellen kann, auch wenn dieser “reset” einseitig erfolgen sollte.  Die Sexismus Vorwürfe haben in Russland das Ansehen von Trump wohl eher gesteigert, nicht nur bei russ. Männern.

Ich nehme an, dass man sich in Russland die Optionen offen halten will: Ein “reset” – auch ein einseitiger seitens der Russen –  ist aber meines Erachtens eher unwahrscheinlich, weil man

  1.  innenpolitisch auf das Feindbild USA (mit den europäischen Lakaien) wohl noch zu sehr angewiesen ist und
  2. die russische Wirtschaft wohl mehrheitlich für Protektionismus ist. Man darf nicht vergessen, dass ein WTO-Beitritt in Russland sehr lange umstritten war und schlussendlich nur mit lauwarmem Interesse erfolgte.

Auch auf westlicher Seite gibt es zudem zunehmend Unternehmen, die von den russischen Gegensanktionen und der russischen Lokalisierungspolitik profitieren, also auch eher daran interessiert sind, dass sich die Lage nicht fundamental ändert.

Polnische Bauern exportieren keine Äpfel mehr nach Russland, aber deutsche Unternehmen Futtermittel für Hühner- und Schweinemästereien und bauen Schlachthöfe in Russland.

Mit besten Grüssen

Daniel aus Moskau