Nachwehen des Dalai-Lama-Besuchs in Prag

Anlässlich seines Besuchs in der Tschechischen Republik wurde der Dalai Lama auch von Regierungsmitgliedern empfangen. Daraufhin protestierte die chinesische Botschafterin, so dass die höchsten Amtsträger der tschechischen Regierung sich zu einer gemeinsamen Erklärung und zu Massnahmen gegen die involvierten Kollegen veranlasst sahen. Wie ist ein solcher Selbstboykott und der Verbot der Meinungsfreiheit möglich? Hier veröffentlichen wir den Rückzieher der tschechischen Regierung auf Tschechisch und Deutsch.

Společné prohlášení nejvyšších ústavních činitelů České republiky – 18. 10.16

Jako nejvyšší ústavní činitelé České republiky chceme společně zdůraznit, že naše země při naplňování své dlouhodobé politiky vůči Čínské lidové republice vychází z principů strategického partnerství mezi oběma zeměmi a ze vzájemného respektu ke svrchovanosti a územní celistvosti Čínské lidové republiky, jejíž je Tibet součástí.

Vztahy obou našich zemí a jejich výrazný rozvoj v posledních letech považujeme za velmi přínosné a užitečné pro obě strany a jsme přesvědčeni o tom, že je v zájmu České republiky tyto vztahy i nadále intenzivně rozvíjet. Osobní aktivity některých českých politiků nejsou výrazem změny oficiální politiky České republiky a považovali bychom za nešťastné, aby takto byly kýmkoliv vnímány.

Prezident České republiky Miloš Zeman Předseda Senátu Parlamentu České republiky Milan Štěch Předseda Poslanecké sněmovny Parlamentu České republiky Jan Hamáček  Předseda vlády České republiky Bohuslav Sobotka

Jiří Ovčáček, ředitel Odboru tiskového a tiskový mluvčí prezidenta republiky

Gemeinsame Erklärung der höchsten verfassungsmässigen Amtsträger der Tschechischen Republik- 18. Oktober 2016

Wir, die höchsten verfassungsmässigen Amtsträger der Tschechischen Republik, wollen gemeinsam erklären, dass unser Land bei der Realisierung unserer langfristigen Zusammenarbeit mit der Volksrepublik China ausgeht von den Prinzipien der strategischen Partnerschaft beider Länder und des gegenseitigen Respekts der Souveränität und der territorialern Ganzheit der Volksrepublik China, deren Teil auch Tibet ist.

Die Beziehungen unserer Länder und ihre nachhaltige Entwicklung in den letzten Jahren betrachten wir als sehr vorteilhaft und nützlich für beide Seiten und sind überzeugt, dass es im Interesse der Tschechischen Republik ist, diese Beziehungen intensiv weiter zu entwickeln. Persönliche Aktivitäten  einiger tschechischer Politiker stellen keine Änderung der offiziellen Politik der Tschechischen Republik dar und wir würden es als unglücklich ansehen, wenn sie als solche wahrgenommen würden.

Präsident der Tschechischen Republik Miloš Zeman

Vorsitzender des Senats der Tschechischen Republik Milan Štěch

Vorsitzender der Abgeordnetenkammer des Parlaments der Tschechischen Republik Jan Hamáček

Ministerpräsident der Tschechischen Republik Bohuslav Sobotka

Jiří Ovčáček, Direktor des Presseressorts und Pressesprecher des Präsidenten der Tschechischen Republik

 

Übersetzung Georg Vancura, 29.10.2016

Meeting between Swiss president J. Schneider-Ammann and the president of European Commission J.-C. Juncker on 19. Sept. 2016 in Zuerich

The president of the Swiss Federation Johann N. Schneider-Ammann met the president of the EU Commission J.-C. Juncker on Monday 19. Sept. 2016  in Zuerich. They discussed the status of the relations between Switzerland and the European Union, especially the implementation of the Swiss initiative limiting immigration.

In the evening they took part in the anniversary celebration of Winston Churchil’s speech held in Zurich in 1946. They addressed the historical and topical  issues of the European unification process in their speeches.

In the afternoon the University of Zuerich has organized a scientific colloquium with British and Swiss participants commemorating Winston Churchill’s speech ‘Let Europe arise!’.   

 Georg Vancura

Bundespräsident Schneider-Ammann trifft EU-Kommissionspräsident J.C. Juncker in Zürich am 19.Sept. 2016

Der Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann hat am Montag dem 19. Sept. 2016 in Zürich den Präsidenten der EU-Kommission Jean-Claude Juncker zu einem Gespräch über den aktuellen Stand der Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union in Zürich empfangen.

Anschliessend nahmen die beiden Präsidenten an der Jubiläumsfeier teil, die zur Erinnerung an die historische Europarede stattfand, die Winston Churchill vor 70 Jahren in Zürich hielt. In ihren Vorträgen haben sie über die Umsetzung des Zuwanderungsartikels 121a in der Bundesverfassung und über historische und aktuelle Fragen der Europäischen Einigungspolitik informiert.

Am Nachmittag fand ein wissenschaftliches Kolloquium zu der Europarede Winston Churchills, an dem Wissenschaftler aus Grossbritannien und der Schweiz teilnahmen.

 Autor: Georg Vancura

Zwei Fragen an Marcus Bensmann- Zur Nachfolgeregelung in Usbekistan

Marcus Bensmann, Jhr. 1969, heute Reporter des deutschen Non-Profit-Recherchenetzwerk correctiv.org, hat von 1994 bis 2014 in Zentralasien für deutsche, Schweizer und japanische Medien gearbeitet, u.a. für die NZZ.

Wer ist der eigentliche Kandidat Kremls ?

Die Reise des russischen Präsidenten Wladimir Putins zum Grab des verstorbenen Amtskollegen Islam Karimow am 5. September nach Samarkand war keine Beileidsvisite. 20 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde damit zum erstenmal der neue Herrscher in einer ehemaligen Sowjetrepublik direkt vom Kreml inthronisiert. Die Salbung geschah als Putin den Premierminister Schafkat Mirsijojew traf. Wenige Tage später machte das usbekische Parlament Mirsijojew zum geschäftsführenden Präsidenten.

Dass diese Form der Machtübergabe in dem bevölkerunsgreichsten Staat in Zentralasien geschieht, macht den Vorgang umso bedeutender. Und sendet ein klares Signal an die potenziellen Nachfolger des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajews, dem nach Karimows Tod nun mehr letzten sowjetischen Saurier an den Schalthebeln der Macht. Ohne den Segen Moskaus geht in Zentralasien gar nichts.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion hob sich nach 70 Jahren der Vorhang über den kulturhistorisch einstmal bedeutenden Raum Zentralasien. Es gab eine Chance, dass sich die neuen Staaten im Norden Afghanistans eigenständig entwickeln könnten. Mit der von Putin durchgeführten Inthronisierung des neuen usbekischen Machthabers ist diese Chance vertan. Der Vorhang fällt. Russland wird die politischen Geschicke in den zentralasiatischen Satrapien bestimmen, und wirtschaflich zieht China seine Kreise. Europa ist außen vor.

Bleibt es bei Kandidat Mirzijojev- ist er Kreml genehm ?

Der neue usbekische Präsident Schafkat Mirsijojew ist keine eigenständige Figur. Er ist brutal, aber ein Dienstempfänger.

Der ehemalige Provinzfürst aus dem Baumwollgebiet Dschisak unweit von Taschkent entfernt hat Farmer eigenhändig zusammengeprügelt, da sie die Erntequote nicht erfüllten, aber er ist nicht der neue starke Mann des Landes. In Wirklichkeit regiert der usbekische Geheimdienst  SNB unter dessem langjährigen Chef  Rustam Inojatow, und damit ist der russische Einfluss auf lange gesichert.

Denn nach dem Zerfall der Sowjetunion überlebten zwei Strukturen: Die kriminelle Welt und der Geheimdienst, und beide aus Moskau bzw. Russland kontrollierten Organisationen schlugen über Jahre ihre Schneisen in den postsowjetischen Raum herein. In Usbekistan ist es nun offiziell:

Mirzijoevs Macht in Usbekistan basiert auf eine SNB-Junta von Moskaus Gnaden.

Les Kouriles : un futur traité de paix entre le Japon et la Fédération de Russie ?

A la fin de la Deuxième Guerre mondiale et dans le sillage de Yalta, l’Union soviétique s’empare de l’entier des îles Kouriles, cet archipel qui s’ouvre généreusement sur l’immensité du Pacifique Nord et qui semble « verrouiller » la mer d’Okhotsk. Historiquement, ces îles ont principalement été habitées par des pêcheurs japonais ; qui plus est, un traité signé à Saint-Pétersbourg en 1875 a reconnu au Japon une souveraineté sur ces terres du bout du monde.

L’absence d’un traité de paix entre le Japon et la Russie à la fin de la Deuxième Guerre mondiale[i] est, entre autres, lié au contentieux concernant les îles Kouriles. Il est vrai que cet archipel donne à Moscou un avantage stratégique certain, un accès commercial et militaire aisé à l’océan Pacifique. Quant au Japon, trois îles se trouvant au Sud des Kouriles ont pour le pays du Soleil levant une signification historico-religieuse particulière ; ces trois îles (Kounashiri, Etorofu et Shikotan), revendiquées par Tokyo, sont les plus poissonneuses de l’archipel.

Le 2 septembre dernier, une rencontre bilatérale inédite entre le chef du gouvernement japonais Shinzo Abe et le président Vladimir Poutine, suite à un forum économique à Vladivostock, a relancé l’idée d’un traité de paix entre le Japon et la Russie, traité de paix qui passe également par un règlement du différend concernant les îles Kouriles.

La période semble favorable ; suite au drame de Fukushima, Tokyo réoriente actuellement sa politique énergétique : un rapprochement avec la Russie s’opère, ce pays possédant d’importantes réserves de gaz. A l’inverse, Vladimir Poutine ne peut que profiter d’un nouveau partenaire de choix en Asie.

Quelle influence ce rapprochement aura-t-il sur une éventuelle concrétisation d’un traité de paix et le règlement du contentieux des Kouriles ? Vladimir Poutine ne peut que difficilement « abandonner » cet archipel, stratégiquement important, à une époque où un renouveau de la puissance russe obnubile le Kremlin – pétri de nostalgies impériales -, et où les présidentielles en Russie approchent à grands pas.

Le 2 septembre, le Japon et la Russie se sont engagés dans des pourparlers quant à un accord concernant les îles Kouriles. Cet accord sera rediscuté lors de la visite de Vladimir Poutine au Japon au mois de décembre.

Frédéric Steputat, ce 14 septembre 2016.

[i] Le traité de paix entre le Japon et les autres puissances entrées en guerre contre le pays du Soleil levant a été signé en 1951 à San Francisco. Sans l’URSS.

 

Benötigt die heutige BRD einen neuen Friedensvertrag mit der heutigen RF?

Der Zwei-plus-Vier Vertrag von 1990 regelt bis heute die Beziehung der BRD und der ex-DDR mit der damaligen Sowjetunion. Für einen Friedensvertrag der BR Deutschland mit der heutigen Russischen Föderation ist der Zeitpunkt nicht besonders günstig.

Den Vertragstext im Original finden Sie unter Dokumente.

Georg Dobrovolny

Die atomare Aufrüstung der Russischen Föderation

Autor: Gregor Roos

Die atomare Aufrüstung der RF bzw. Russlands wird von Präsident Waldimir Putin mit seinem Verteidigungsminister Armeegeneral Sergei Schoigu vorangetrieben. Sie zielt darauf, bei der nuklearen Rüstung mit den USA gleichzuziehen, denn die amerikanischen Pläne für den Aufbau einer globalen Raketenabwehr bereiten in Moskau Sorgen. Bisher sorgte die in der Ukraine gebaute ex-sowjetische Interkontinentalrakete RS-20W für das globale Gleichgewicht. Das Folgemodell Sarmat soll die ukrainische Wojewoda weit übertreffen. Die Endfertigung erfolgt in Krasmasch. Der Probestart ist vor Ende 2016 vom Weltraumbahnhof Plessezk bei Archangelsk geplant. Auch Raketen für atomare U-Boote werden in Krasmasch gebaut, Es handelt sich um die seegestützten Raketen von Typ Sinewa 2016, die nach dem Generalkonstrukteur Wladimir Degtjar mit 11 000 km die grösste Reichweite unter allen seegestützten Feststoffraketen erreiche. Die dritte Generation von U-Booten in der Russischen Föderation, die derzeit die atomare Abschreckung bildet, wird bis 2030 von der vierten Generation der U-Boote vom Typ Borej abgelöst werde, wie Generaldirektor Nasarko ankündigte.

Prof. Dr. A. Stahel: Die aktuelle geopolitische Lage: Der Kreml lässt grüssen‘

Referat vor der MV des Forums Ost-West am 23. August 2016 in Bern.

Die Analyse der geopolitischen Lage in und um Europa unter Berücksichtigung der neuen selbständigen Staaten im Baltikum und deren wechselvollen geschichtlichen Entwicklung ergibt für Russland eine neue Situation.

Der Beitritt der souveränen mitteleuropäischen Staaten und baltischen Republiken zur EU und NATO sowie die Selbständigkeit von Ukraine und Weissrussland bedeuteten für Russland sowohl die Aufgabe des sicheren Vorfeldes als auch den Verlust des direkten Zugangs der Seestreitkräfte über Tallin und Riga zur Ostsee und in Odessa zum Schwarzen Meer. Die militärische Bedeutung der Häfen St. Petersburg und z.B. Sotschi ist klein. Die Nutzung des wichtigsten Hafens der Schwarzmeer Flotte, Sewastopol, wurde 2010 vertraglich bis 2030 gesichert, mit der Besetzung der Krim fiel dieser 2014 unter russische Hoheit. Die russischen Minderheiten von 24,8 % in Estland, 26,9 % in Lettland und 5,8 % in Litauen, stellen zwar ein potenzielles, jedoch nicht aktuelles, Risiko der fünften Kolonne dar, zumal die russisch sprechenden EU-Bürger ihren EU-Pass kaum abgeben möchten.

Die russische Antwort auf diese Herausforderung bestand aus Abrüstungsverhandlungen mit den USA, Restrukturierung und Modernisierung der eigenen Streitkräfte und neuer Organisation der Militärbezirke. Die neue Gaspipeline Nord Stream wurde durch die Ostsee verlegt statt übers Land durch das Baltikum geführt. Durch die Stationierung von Mittelstreckenraketen Iskander M in Kaliningrad, Reichweite 400-600 km, und Dislozierung der Jagdbomber des Typs SU 34 kann Russland Westeuropa bedrohen und eine NATO Reaktion de facto neutralisieren.

Gefährlich ist die Situation angesichts der konventionellen Überlegenheit der russischen Streitkräfte im Baltikum und gegenüber der Ukraine. Während das Baltikum auf NATO Unterstützung zählen könnte, würde die Ukraine auf sich allein gestellt sein und auf die Wirkung westlicher Sanktionen warten. Der Westen setzt sich für eine politische Lösung des Ukrainekonfliktes mittels Verhandlungen und wirtschaftlichen Sanktionen ohne Waffenlieferungen ein.

In Zentralasien fordert China Russland heraus. Das sind Investitionen im Bereich der Infrastruktur und der Aufbau der neuen Seidenstrasse für wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit. In Fernost sind die nukleargerüsteten Staaten Nordkorea und China die wichtigsten Gegenspieler. China befasst sich mit Wirtschaftswachstum und der Ausweitung seiner Einflusszone im Südchinesischen Meer.

Prof. Dr. A. Stahel fasst die gesamte Situation aus der Sicht Westeuropas wie folgt zusammen: Gleichgewicht auf strategischer und nuklearer Ebene mit den USA, Vorteile für Russland auf substrategischer Ebene der Mittelstreckenwaffen in Europa und gewichtige Vorteile für Russland im lokal-taktischen Bereich dank konventioneller Überlegenheit von Bodentruppen. Die dadurch entstandene unsichere Situation in Europa erfordert sowohl die Standhaftigkeit westlicher Politiker als auch wirksame Gegenmassnahmen.

Georg Vancura, September 2016

Les futures guerres de V. Poutine

Compte-rendu d’une conférence tenue devant le Forum Ost-West (Berne) le 23 août 2016 par le Prof. Dr. Albert A. Stahel de l’Institut des études stratégiques de Wädenswil.

Conférence : Le Professeur Albert Stahel, dans sa conférence, est principalement revenu sur les options d’invasions militaires qui existent actuellement dans les cartons du Kremlin, surtout en lien avec les pays baltes. Afin de contextualiser son discours, un retour nécessaire sur l’histoire de la région, sur l’actuel contexte géopolitique et sur le potentiel militaire russe a été fait. Ceci a également permis de préciser le type de menace qui plane aujourd’hui  sur l’Europe.

Die ausführliche Version der Zusammenfassung finden Sie demnächst auf unserer Homepage www.forumostwest.ch unter der Rubrik „News“. Autor: Frédéric Steputat

Friedensvertrag Japan – RF

Trotz des Streits um die Kurilen-Inseln* hat Japans Regierungschef Shinzo Abe dem russischen Präsidenten Wladimir Putin angeboten die bilateralen Beziehungen neu zu aktivieren. Es sei doch nicht normal, dass es mehr als 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg keinen Friedensvertrag der beiden Nachbarn gebe, sagte er am 2.8. 2016 in Wladiwostok. Abe schlug periodische bilaterale Treffen vor, um vor allem den jahrzehntelangen Konflikt wegen der Inselgruppe der Kurilen beizulegen.

Wie Japan benötigt auch Deutschland 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg endlich einen Friedensvertrag mit der RF.

Georg J. Dobrovolny, Dr.oec., Bern

  • Die Kurilen-Inseln wurden mehrheitlich und historisch immer mit japanischen Einwohnern – vor allem Fischern – besiedelt.