Garantie der territorialen Integrität der Ukraine – Budapester Memorandum von 1994

Leserbrief: «Russen haben keine Angst, ihre Regierung zu kritisieren»

Garantie der territorialen Integrität der Ukraine –

Budapester Memorandum von 1994

Die Aussage vom Schweizer Botschafter Yves Rossier in der Sonntagszeitung vom 01.07.2018 auf die Frage, ob die Annexion der Krim Ausdruck einer berechtigten Aussenpolitik oder einfach nur russischen Imperialismus darstellt, überrascht. Einfach nur von Missverständnis zu sprechen ist zu einfach: Denn das Budapester Memorandum von 1994 wurde von der Russischen Föderation, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten von Amerika, später auch von Frankreich und China, unterzeichnet. Hierin wurde die Unabhängigkeit und Souveränität der im Jahr 1994 existierenden Grenzen von Ukraine, Weissrussland und Kasachstan von den Unterzeichnerstaaten garantiert. Diese drei Staaten verzichten im Gegenzug auf ihre nuklearen Waffen. Es gab also einen gemeinsamen Ost-West Konsens zwischen den Vertragsstaaten über die Grenzziehung in der Ukraine – die Krim mit inbegriffen. Dass Yves Rossier als Diplomat nicht zu stark Position beziehen will ist verständlich. Trotzdem möchte ich diese entscheidende Information doch erwähnt wissen.

Marcel Zwygart MA MIM, Wien

David Nauer, Aus dem Interview mit Wiktor Schenerowitsch, in Echo der Zeit, 11.Juni 2018

Der russische Präsident holt in regelmäßigen Abständen sportliche Großanlässe, wie die in den kommenden Tagen startende Fussballweltmeisterschaft, ins Land. Er beteuert, dass diese Anlässe nichts mit Politik zu tun haben.

Für den russischen Satiriker und Kreml-Kritiker Wiktor Schenerowitsch ist dies jedoch nicht glaubwürdig. Die Weltmeisterschaft ist für den Kreml ein mächtiges Propaganda- Instrument. Sie ist ein großartiger PR-Anlass und für die Propaganda in eigener Sache geeignet. Da sich Millionen von Menschen für Fußball begeistern, liegt es auf der Hand, dass PolitikerInnen damit in Verbindung gebracht werden wollen. Dabei gilt: je widerlicher eine Staatsmacht ist, umso mehr benutzt sie den Sport. Schenerowitsch´ These: In autoritären Ländern hat der Sport eine viel größere Bedeutung als in Demokratien. In Europa freuten sich die Fans beim Gewinnen auch, behielten jedoch eine gewisse Distanz. Man wisse, dass es nur um Sport gehe. In Russland sei es laut Schenerowitsch hingegen viel mehr. Es sei ein Ersatz, denn die Leute sind arm, die Staatsmacht willkürlich und die Natur verschmutzt. Als Ersatz für diese Entbehrungen siegen die russischen Sportler. Die Leute benehmen sich dann wie Kinder denen man ein buntes Spielzeug in die Hand drückt.

Durch die ausgetragenen Sportanlässe sind vielerorts neue Stadien wie Kathedralen, Land auf Land ab, entstanden welche das Ortsbild dominieren. Dies habe jedoch nichts mit Politik zu tun betont der Kreml immer und immer wieder. Schenerowitsch betont hingegen, dass der große internationale Sport immer politisch sei (Verweis auf Olympiade 1936). Die BesucherInnen werden Moskau sehen, auch andere Städte, hübsche Frauen und ein großes Fest feiern. Dieses gastfreundliche Russland führt jedoch auch Krieg und in den Gefängnissen sitzen politische Gefangene.

Schenerowitsch meint, dass Russland nicht das dritte Reich sei. Auch nicht die Sowjetunion. Russland sei ein ungleich viel freieres und offeneres Land. Es sei jedoch schon immer gut darin gewesen ein geschöntes Bild von der Realität zu vermitteln. Für ihn ist die WM vor allem eine Show. Ein autoritäres Regime zieht sich das Fussballtrikot an wie ein Wolf den Schafspelz. Millionen hat der Kreml investiert um die Städte aufzuhübschen. Doch diese Modernisierung und Verschönerung sei nur oberflächlich. Er sei sich sicher das nach der WM eine neue Welle der Repression über das Land rollen wird sobald das letzte Spiel abgepfiffen ist. Es sei also nur eine kurze Verschnaufpause für die unterdrückte Opposition.

Was also tun. Boykottieren? Er sei für einen Boykott. Man solle dem Kreml diese Werbeplattform nicht bieten. Aber er verstehe auch, dass niemand einen Boykott tatsächlich durchführen will. Die Fans und Spieler werden alle kommen. Denn auch er sei ein passionierter Fußballfan.
13.06.2018, Marcel Zwygart

Kim, Krim und Trump:

Kim, Krim und Trump: Der Absichtserklärung von Singapur sollten Taten folgen. Sonst müsste man sich nach den negativen Effekten umsehen und über mögliche Folgen Gedanken machen- wie das z. B. die Direktorin der Genfer Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen formuliert:

„Der Gipfel sei eine Willkommens- Party des Atomwaffen-Klubs gewesen.“

Es besteht die grosse Gefahr, dass sich alle potenziellen AW-Produzenten dadurch ermutigt fühlen, etwa Iran usw. GD

Freiheit und die Verantwortung?

Die Fussball-WM steht vor der Tür

Die westlichen Staaten und die Russische Föderation befinden sich seit der Annexion der Krim in einer gefährlichen Sanktionsspirale, welche durch weitere Verstöße gegen internationale Konventionen immer weiter zu beschleunigen droht. Gibt es Möglichkeit mit dieser Situation verantwortungsvoll umzugehen?

Einen günstigen Zeitpunkt hierzu kann die Fussball-Weltmeisterschaft in Russland bieten. Viele Politiker werden diesem Ereignis beiwohnen wollen, um Beziehungen zu anderen Länder zu Pflegen oder auch nur um dem alltäglichen politischen Trott zu entkommen. Welcher Preis muss jedoch für den Auftritt auf der Bühne des Kremls bezahlt werden? Denn die Eingeladenen werden sich selbst die Frage stellen müssen ob sie den vom Kreml eingeschlagenen Kurs mit ihrer Präsenz mitlegitimieren, unterstützen und sich für fragwürdige Zwecke einspannen lassen wollen.

Der Generalsekretär der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Markus N. Beeko, meint im Interview in der Neuen Osnabrücker Zeitung hierzu: „Vor dem Hintergrund der massiven Einschränkungen der Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Russland, der Ukraine-Annexion und der russischen Beteiligung an Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht in Syrien wird sich jeder Politiker genau überlegen müssen, wann er oder sie wo dabei sein sollte.“ Denn genau solche Sportereignisse werden gerne von Regierungen genutzt „um sich in ein vorteilhaftes Licht zu rücken und um auch nach innen Größe, Stärke und weltweite Anerkennung zu demonstrieren.“

Natürlich stellt sich die Frage inwieweit ein politisches Amt diese Freiheit der Entscheidung zulässt. So meint Alt-Bundesrat Didier Burkhalter im Westschweizer Radio «RTS»: „Denn das Amt als Bundesrat habe eine einengende Funktion und erfordere es, sich im Namen einer Behörde auszudrücken und nicht für die eigene Person zu sprechen“. Diese Einschränkung an Freiheit ist wohl in wenigen Organisationen komplett wegzudiskutieren. Nichts desto trotz soll/wird sich jeder PolitikerIn und Wirtschaftsvertreter selbst bis zu einem gewissen Punkt entscheiden müssen inwieweit er/sie sich als Person für den Zweck der Propaganda instrumentalisieren lassen will.
Wichtig zu erwähnen ist, dass durch die selbstbestimmte Übernahme der Verantwortung durch Politiker und Wirtschaftsvertreter die Freiheit der Fussballspieler nicht verletzt wird. Diese können wie vorgesehen an einem der wichtigsten Events in ihrer sportlichen Karriere teilnehmen. Auch ihnen steht es selbst zu eine mündige Entscheidung zutreffen. Ganz nach dem Motto: Deine Freiheit geht so weit, wie sie die Freiheit des Anderen nicht einschränkt.

Memento 21. August 2018

Liebe Damen und Herren

Am 21.8. sind es 50 Jahre nach der Invasion am 21.8. – ein Trauertag !

Am 21.8. 2018 jähren sich zum 50. Mal die sinnlose Invasion und die darauf folgende 22 Jahre andauernde Okkupation der Tschechoslowakei.

Die tschechischen und slowakischen Verbände in der Schweiz organisieren eine Reihe Anlässe als Dank an die Schweizer Bevölkerung für deren Aufnahme.

Eine Bemerkung: Die im Westen verbreitete Bezeichnung „ Prager Frühling“, geht auf das seit 1946 bis heute im Mai stattfindende Festival mit klassischer Musik zurück. Somit ist diese Bezeichnung für jene Zeit der Invasion im Jahre 1968  ungeeignet, denn in der Nacht auf den 21.8. wurde die gesamte Tschechoslowakei  – auch die heutige Slowakei – militärisch brutal überfallen. Der Schaden davon ist bis heute spürbar… jedoch nicht erfasst- beziffert.

Beste Wünsche, GD

 

Mesdames, Messieurs,

Le 21 août prochain marquera le cinquantième anniversaire de l’invasion de la Tchécoslovaquie par les troupes du Pacte de Varsovie – un jour de deuil ! –, une invasion dénuée de sens qui se solda par 22 années d’occupation de ce pays d’Europe centrale.

Les associations tchèques et slovaques présentes en Suisse vont organiser une série d’événements cette année afin de remercier la population suisse d’avoir accepté de nombreux exilés politiques du Printemps de Prague.

Une remarque : la dénomination « Printemps de Prague », très étendue en Europe occidentale, a pour origine le festival international de musique classique du Printemps de Prague qui se tient chaque année dans cette ville au mois de mai , et ce depuis 1946.

Cette dénomination pose problème, dans la mesure où les Slovaques sont potentiellement discriminés. Pour rappel : dans la nuit du 21 août 1968, toute la Tchécoslovaquie (donc l’actuelle Slovaquie) sera brutalement envahie… Les dommages de cette invasion sont jusqu’à aujourd’hui bien visibles….

Avec mes meilleures salutationsGeorg Dobrovolny – traduction Frédéric Steputat

 

 

 

Children in the Disinformation Spotlight

“The OPCW is not a theatre”, the UK’s OPCW envoy, Peter Wilson, stated on April 26. But trying to discredit the Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons (OPCW) and use it as a platform for the disinformation campaign was exactly what Russia was attempting last week. As often, children were put in the disinformation spotlight.

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First, an interview with a 11-year-old Syrian boy was internationally broadcast on Russia Today, shared on social media through In the Now – an offspring of Russia Today but with no traces of Russia in its branding – and promoted by Russian diplomats. Later the same boy was brought to the Hague to tell what he had experienced.

The interview was presented as “evidence” for the key claim of Russia’s ongoing disinformation campaign: that the chemical attack in Syrian Douma was a fake.The same disinformation was spread in several languages.

First problem is that, contrary to the reporter’s claim, according to the Intercept’s investigation the interview appears to be filmed at a Syrian army facility where Russian military advisers were present.

Secondly, numerous testimonies, findings of medical NGOs, authenticated photographs and videos, and reports from WHO partners, all correspond to gas intoxication of the patients.

And thirdly, contradicting Russia’s claim that there was an organised OPCW briefing on the subject, there was in fact no such thing. Instead, 17 countries stated that “Russia is trying to create the false impression that the OPCW has convened this meeting at Russia’s request. Nothing could be further from the truth”.

The Director General of the OPCW distanced himself from the event and “informed Russia that such a meeting, in which „witnesses“ will claim to have been hired to simulate a chemical weapons attack, runs against the work currently being carried out in Syria by OPCW investigators; if these “witnesses” have useful information on the incident, they should first be presented to the FFM to be interviewed.”

Abuse of eye witnesses has a crucial role in Russia’s ongoing disinformation campaign on the Douma chemical attack. There are several reports that Syrian doctors are forced under pressure and threat to say that the chemical attack has not occurred.

See below a timeline on how Russia built two major disinformation campaigns on Salisbury poisoning and Douma chemical attack. Click on the image for interactive links to the debunks and original sources.

Children’s names and photos revealed

There is a deeply rooted tradition to use children in pro-Kremlin disinformation campaigns without following any norms of journalistic ethic and practises. Children’s names and photos are revealed and published and further used to serve the aims of the disinformation campaign. We have seen this earlier with the faked story of a 13-year-old Russian-speaking German girl, Lisa, and with the years’ long disinformation campaign claiming that “Scandinavian countries take kids from Russian families”.

During the past week a further variation of the same disinformation narrative was published in Georgia, claiming that incest has been legalised in Norway and that the UN has issued a new order on “sexualising five-year-old children”. Both claims are false.

Daniel Marti [mailto:president@forumostwest.ch] 3. Mai 2018 10:01: Georg Dobrovolny: Children in the Disinformation Spotlight – Disinformation Review 

Russland lässt umstrittenes schwimmendes Atomkraftwerk vom Stapel

Russland hat ein umstrittenes sogenanntes schwimmendes Atomkraftwerk für die Energieversorgung auf Aussenposten in der Arktis vom Stapel gelassen. Das Schiff «Akademik Lomonossow» verliess am Samstag seine Werft in St. Petersburg, wie die Agentur Interfax meldete.

In den kommenden Wochen soll es über die Ostsee und das Nordmeer in den russischen Marinehafen Murmansk fahren. Dort sollten die zwei Reaktoren des Kraftwerks mit nuklearem Brennstoff ausgestattet werden, sagte Pawel Ipatow vom Kraftwerksbetreiber Rosenergoatom der Agentur Tass. Er sprach von einem «historischen Ereignis».

Die «Akademik Lomonossow» hat für Russland strategische Bedeutung. Sie soll im Sommer 2019 von Murmansk aus in das Arktische Meer fahren und dort russische Aussenposten mit Strom und Wärme versorgen sowie Meerwasser entsalzen. Das Kraftwerk kann rund 200 000 Menschen mit Strom versorgen. Zielhafen ist Pewek in Sibirien.

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Umweltschützer kritisieren das Projekt als riskant. Mit Blick auf die Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 warnte die Organisation Greenpeace kürzlich, es drohe die Gefahr eines «Tschernobyl auf Eis».

Russland will sich reiche Vorkommen an Öl und Gas sichern, die in der Region um den Nordpol vermutet werden. Zudem werden durch die klimabedingte Eisschmelze neue Schifffahrtsrouten im hohen Norden Russlands frei. Daher stärkt Moskau seine Präsenz in der Region zunehmend militärisch. Auch die USA und andere Anrainerstaaten haben Interesse an der Arktis angemeldet.

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Krim und Kim

Dieser Kommentar nimmt Bezug auf einen Artikel der NZZ vom 9.5. 2018 von Dr. A. Rüesch: Trump zündet am atomaren Pulverfass

…  zuvor war es jedoch der Kreml.

Im Kontext der Diskussionen um die A-Waffen ist der Rückblick auf das  Budapester Abkommens von 1994 relevant; Trump hat deklariert, dass die USA die Vereinbarung mit Iran kündigen wollen. Die EU-Staaten, die RF und China bleiben weiterhin dabei.

Wie können jedoch Nordkorea und nun der Iran den Vertragsmächten vertrauen ?

Zur Erinnerung: Die Ukraine hat 1994 gemäss dem Budapester Abkommen basierend auf den Garantien der RF, den USA und GB ihre Nuklearwaffen abgegeben, analog auch Kasachstan und Belaruss…..Das war eine echte Beruhigungspille für die gesamte Welt.

Aber: Durch seine Annexion sowie Integration der ukrainischen Krim hat der Kreml das Budapester Abkommen verletzt!

Jetzt erwartet man, vor allem Japan China, RF, USA, EU – , dass Nordkorea seine A-Waffen vernichtet. Welche Garantien erhält Nord-Korea für einen Verzicht?

Die Verletzung des Budapester Abkommens von 1994 durch die RF bewirkt jedoch, dass Kim bzw. Nord-Korea kein Vertrauen in ein solches Abkommen aufbauen kann. Analoge Abmachungen und Abkommen sind dadurch ex ante belastet- das betrifft auch Iran usw.

Dies ist ein Besipiel dafür, dass die Kreml-Führung die Folgen ihres eigenen Verhaltens, im Falle der Krim nicht reflektiert bzw. ignoriert, obwohl sie dadurch ebenfalls negativ  betroffen ist.

 

Globalism and Localism in the Perspective of Polish Politics

THE WARSAW INSTITUTE REVIEW

Globalism and Localism in the Perspective of Polish Politics,    Author: Michał Kuź, PhD

New processes on the world political stage are increasingly forcing old labels to be abandoned.

Are Emmanuel Macron and Marine Le Pen, for example, on the right or left? If Donald Trump is a conservative Republican, why did many Republicans look upon his candidacy so skeptically? It was similar with Brexit, which led to divisions among conservatives.

Analogous questions arise in East-Central Europe. Since, for example, Law and Justice (PiS) of Jarosław Kaczyński and Fidesz of Viktor Orban, are defined as right-wing parties, sometimes even extreme right, how is that possible that both have introduced the biggest social reforms in their countries in decades, creating new entitlements, especially for large and disadvantaged families?

Macron vor dem US-Kongress

Die Entwicklung der Welt werde nicht aufgehalten, wenn die Tür zur Welt zuschlagen werde, sagt der französische Präsident anlässlich seiner Rede vor dem US-Kongress

Mit einem flammenden Bekenntnis für internationale Zusammenarbeit und gegen Nationalismus hat sich der französische Präsident Emmanuel Macron vor dem US-Kongress von der Politik Donald Trumps distanziert.

«Die Tür zur Welt zuzuschlagen, wird die Entwicklung der Welt nicht aufhalten», sagte Macron am Mittwoch in einer Rede vor beiden Kammern des US-Parlaments.

Man befinde sich in einem kritischen Moment der Geschichte, sagte Macron.Es sei dringend geboten, als globale Gemeinschaft internationale Organisationen wie die Uno oder die Nato zu schützen.

«Wir können uns für Isolationismus, Rückzug und Nationalismus entscheiden. Das mag als ein vorübergehendes Mittel gegen unsere Ängste verlockend sein», sagte Macron. Man könne eine Zeit lang mit Furcht und Ängsten spielen, damit könne man aber nichts erschaffen.

Die einzige Antwort auf die Probleme der Welt seien Zusammenarbeit und Multilateralismus, «ein starker Multilateralismus», sagte Macron. Auf dieser Grundlage könne man die Weltordnung des 21. Jahrhunderts bauen.

Gegen Kündigung des Iran-Abkommens: Mit Nachdruck wiederholte Macron seinen Appell an Trump, nicht vorschnell aus dem Atom_Abkommen mit dem Iran auszusteigen. Der Iran dürfe niemals Atomwaffen haben, dieses Ziel sei klar: «Nicht jetzt. Nicht in fünf Jahren. Nicht in zehn Jahren. Niemals!», fügte er hinzu.

«Aber diese Politik sollte uns niemals zu einem Krieg im Nahen Osten verleiten», sagte Macron. Die Souveränität der Länder in der Region müsse respektiert werden, darunter auch jene des Irans.

Es gebe mit dem Atomabkommen ein existierendes Rahmenwerk, um die nuklearen Aktivitäten Teherans zu kontrollieren, erklärte der französische Präsident. Die Vereinbarung sei nicht perfekt, aber man dürfe das Abkommen nicht aufgeben, ohne etwas anderes an seiner Stelle zu haben. Er bekräftigte seine Absicht, in einem neuen Deal ein Gesamtkonzept für den Umgang mit dem Iran zu schaffen.

Bis zum 12. Mai muss Trump entscheiden, ob die USA Sanktionen gegen den Iran weiterhin aussetzen. Dies wird de facto auch als Entscheidung über den Verbleib der USA im internationalen Atomdeal mit dem Iran angesehen.

Gegen Handelskriege

Vor dem Hintergrund drohender Handelskonflikte und Strafzölle seitens der USA sagte Macron: «Wir brauchen einen freien und fairen Handel, das ist gewiss.» Mit Nachdruck sprach sich der Europäer gegen Handelskriege aus. Diese zerstörten Arbeitsplätze und seien keine angemessene Antwort.

Macron sprach sich gegen Ungleichheit, Ignoranz und Zynismus aus. Er sagte auch, dass er eine Begeisterung für autoritäre Führer nicht teile. «Wir, die wir gewählt wurden, müssen zeigen, dass die Demokratie die beste Antwort auf Fragen und Zweifel ist, die in der heutigen Zeit hochkommen.»

Macron sagte:

«Um unsere Demokratien zu schützen, müssen wir das sich immer weiter ausbreitende Virus gefälschter Nachrichten (fake news) bekämpfen

Standing Ovations: Immer wieder leitete Macron die einzelnen Themen seiner Rede mit einem emphatischen «Ich glaube» («I believe») ein. An vielen Stellen erhoben sich die Abgeordneten von ihren Sitzen und applaudierten. Vor allem Politiker der Demokraten reagierten begeistert, insbesondere an den Stellen, die als gegen Trump gerichtet gelesen werden konnten.

So zeigte Macron sich sicher, dass die USA eines Tages in das Pariser Klimaabkommen zurückkehren würden. Man brauche eine Vereinbarung, die künftigen Generationen einen Planeten sichere, der auch in 25 Jahren noch bewohnbar sei. «Es gibt keinen Planet B!», rief Macron.

In Abwandlung von Trumps Wahlkampfslogan rief Macron dem Kongress zu: «Make our planet great again» («Machen wir unseren Planeten wieder gross!»). Macron räumte ein, dass die USA und Frankreich bei der Klimapolitik Differenzen hätten – «wie alle Familien» -, dass sie aber zusammenarbeiten müssten, um die Umwelt zu schützen.

Schmeichelnde Eingangsworte: E. Macron hatte seine Rede schmeichelnd begonnen und die gemeinsame, auch militärisch geprägte Geschichte Frankreichs und der USA beschworen. Das ist ein Thema, das auch Trump wiederholt bemüht hatte.

Beide Nationen hätten wegen ihrer Werte und ihres «Geschmacks der Freiheit» schwere Verluste erlitten, sagte Macron.

«Deswegen stehen wir etwa in Syrien zusammen, um zusammen gegen Terroristen zu kämpfen, die alles zerstören wollen, wofür wir stehen.»

Der französische Präsident E. Macron sprach auf Englisch. Er war der achte französische Präsident, der eine Rede vor dem Kongress hielt.